Nordkorea stellt Facebook-Kopie online
Nordkorea steht nicht gerade für technische Innovationen und unter einer (er)drückenden Diktatur kann sich keine freie Medienlandschaft entwickeln. Umso erstaunlicher ist deshalb die Nachricht, dass mit starcon.net.kp jetzt ein landesweites soziales Netzwerk online gegangen ist. Die Domain ähnelt stark dem größten Netzwerk der Erde, doch es ist kein „echtes“ Facebook, wie es die Weltbevölkerung kennt und nutzt. Die koreanischen Nutzer können einen Account erstellen, Fotos hochladen und sich mit anderen Mitgliedern des Netzwerkes austauschen – bleiben aber trotzdem isoliert. Die Gesetze in Nordkorea sind sehr streng und jeder Internetzugang wird von den Behörden des Landes überwacht. Zudem ist die Bevölkerung sehr arm und benötigt das wenige Geld zum Überleben. Für Internet bleibt da weder Zeit noch Budget.
Experten rätseln: woher kommt das soziale Netzwerk?
Das plötzliche Auftauchen von starcon.net.kp hat bei Experten weltweit zu vielen Fragen geführt. Kaum jemand kann glauben, dass die koreanische Regierung ein soziales Netzwerk erlauben und online stellen würde. Zu groß wäre die Gefahr, dass die User „verbotene“ Informationen erhalten und unter „westliche Einflüsse“ geraten. Zudem ist die Überwachung eines Netzwerkes, dass oft ungeahnte Ausmaße annimmt (siehe Facebook) sehr aufwändig. Wer hat also das Netzwerk initiiert. Waren es Hacker oder Regierungsgegner?
Kaum online und schon gehackt
Nach einigen eingehenden Recherchen von Journalisten scheint klar, dass Starcon von der Regierung online gestellt wurde und Teil des „Öffnungsprozesses“ gegenüber der Weltgemeinschaft sein soll. Social Media scheint der logische Schritt zu sein, nachdem Nordkorea eigene Smartphones und PC auf den internationalen Markt gebracht hat. Starcon wird nach offiziellen Angaben von einem koreanischen Internetanbieter betrieben.
Die Facebook-Kopie wurde mit phpDolphin „geklont“ und schon nach wenigen Stunden gehackt. Kurz nach der Entdeckung durch einen Sicherheitsforscher von DYN Research, hackte ein 18jähriger Schotte das Passwort. Andrew McKean stellte fest, dass der koreanische Provider nach dem kopieren des Netzwerkes die Passwörter für den Zugang nicht geändert hatte und er sich mit „Admin“ und „Password“ in den Account loggen konnte. Seitdem leitet Starcon.net.kp auf einen Youtube-Channel weiter.