IDN World Report 2017 vorgestellt
Der IDN World Report wird seit 2011 von der .eu Verwalterin EURid in Zusammenarbeit mit Verisign, weiteren Domainverwaltungen und der UNESCO erstellt. Er analysiert die Entwicklung von internationalisierten Domain Namen (IDNs), die weltweit und für alle Sprachen bereitgestellt werden sollen. Dieser Entwicklungsprozess hat bereits Ende der 1990er Jahre begonnen und nach dem derzeitigen Entwicklungsstand ist ein Ende dieser Phase nicht absehbar.
Für die Erstellung des IDN World Report 2017 war ein Team unter der Leitung von Emily Taylor, CEO von Oxford Information Labs, Peter Van Roste, General Manager bei CENTR, und Iris Orriss, Director for Internationalization von Facebook zuständig. Der Report wurde auf einem Treffen des European Internet Forums (EIF) präsentiert.
Report auf EIF Treffen vorgestellt
Die .eu-Domainverwalterin EURID stellte den aktuellen IDN Report zusammen mit den „Machern“ auf einer aktuellen EIF Tagung am 10. Januar 2018 in Brüssel im Rahmen einer Frühstücksdebatte vor. Auf dem Forum wurde vor allem über die sprachliche Online-Vielfalt und die Rolle der IDNs diskutiert.
Dabei wurde die offensichtliche Diskrepanz zwischen der weiteren Entwicklung von internationalisierten Domainnamen und dem „Streben nach sprachlicher Vielfalt bei Webanwendungen“ besprochen, die auch der IDN World Report dokumentiert. Vorreiter in diesen Bereichen sind Facebook und Google Translate, deren Formate 70 bzw. 100 Sprachen unterstützen. Danach folgen Twitter (34), Instagram (33) und WhatsApp (20).
Es besteht also weiterer Entwicklungsbedarf, um die Sprachenvielfalt mittelfristig zu erhöhen.
Dazu sagte Vivian Reding,Mitglied des europäischen Internetforums in Ihrem Grußwort an die Teilnehmer: „Die Achtung der sprachlichen Vielfalt ist in der EU-Grundrechtecharta festgeschrieben, und kulturelle und sprachliche Vielfalt sind untrennbar verknüpft – sowohl online wie offline. Eine solide Politik zur Förderung Europas unvergleichlicher kultureller Vielfalt im digitalen Zeitalter muss Hand in Hand mit einer starken Sprachpolitik gehen, um Internet-Zugänglichkeit mittels Online-Vielsprachigkeit sicherzustellen. Europas nationale, regionale und Minderheitensprachen sind Teil seiner DNA; die digitale Welt muss diese reiche analoge Welt widerspiegeln.“
Statistik zeigt fehlende Akzeptanz
Die Statistik des IDN World Report 2017 stellt fest, dass im Dezember 2016 weltweit 8,7 Millionen IDNs registriert waren. Damit macht der Anteil der IDNs aber nur 3 % aller Domainnamen aus. Die Steigerung von rund 25 % zum Jahr 2015 ist der großen Nachfrage aus China geschuldet. Die Verfasser der Statistik stellten in ihrem Resümee einen großen Nachholbedarf fest, der aber meist an der mangelhaften technischen Unterstützung scheitert. Sie forderten ein „Universal Acceptance“ für alle Anwendungen im Bereich IDN, was aber kurzfristig kaum umsetzbar ist.