CCC Kongress in Leipzig: Snowden als Kommentator

Der Chaos Computer Club (CCC) ist in Deutschland seit Jahrzehnten aktiv und in diesen Jahren deutlich gewachsen. Wie ernst die Mitglieder die digitalen Herausforderungen nehmen, zeigt sich nicht nur an den Aktivitäten und Unterstützungen der digitalen Wirtschaft, sondern auch auf dem Chaos Communication Congress 34C3, der 2017 in Leipzig stattfand.

Auf dem Symposium sprach CCC Sprecher Linus Neumann von neuen Herausforderungen durch das Fortschreiten der Digitalisierung, die immer mehr Lebensbereiche durchdringt. „Vor ein paar Jahren waren unsere Sorgen noch rein netzpolitischer Natur, aber die Welt hat sich gewandelt“ .

So gehörten zu den Themen des Kongresses nicht nur Fragen zur Pressefreiheit in digitalen Medien, die aktuelle digitale Sicherheitspolitik der Bundesregierung und „Softwarethemen“, sondern auch zukunftsorientierte Fragen zum weiteren Fortschritt der Digitalisierung, der Sicherung von Daten und Rechten der Nutzer oder rein technische Probleme, die bei der Verarbeitung solch gewaltiger Datenmengen auftreten.

Edward Snowden als Gastredner

Zu den Gesprächsrunden hatte der CCC mehrere Gastredner geladen. Der ehemalige Datenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte die neuen Antiterror Gesetze der Bundesregierung mit scharfen Worten „Diese Gesetzgebungswelle ist ohne Beispiel.“ Die Politiker schränkten mit den verschärften Maßnahmen die Freiheitsrechte der deutschen Bürger ein und verstärken die allgemeine Verunsicherung.

Rechtsanwältin Kristin Pietrzyk sprach über Verbote von Webseiten und immer massivere Eingriffe in die Pressefreiheit im Internet. „Ich persönlich halte eine freie Presse für eine unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Öffentlichkeit und eine diskursive Gesellschaft.“ sagte sie und merkte an, dass sich ihrer Meinung nach die Fälle von Domainsperrungen durch Staatsbehörden in Zukunft häufen werden.

Zum Highlight der Veranstaltung wurde schließlich die Liveschaltung mit dem amerikanischen Whistleblower Edward Snowden, der derzeit im russischen Exil lebt. Er sprach von Wachsamkeit und „Schutz“ der Gemeinschaft durch die Hacker „Dieses Jahr hat bewiesen, wie wichtig unsere Skepsis ist.“ sagte er und weiter: „Unsere Arbeit war nie wichtiger.“ Edward Snowden hatte 2013 Beweise zur ausufernden Überwachung durch den amerikanischen Geheimdienst veröffentlicht.