Unister wehrt sich gegen Rechtsextremismus-Vorwurf
Nach dem tragischen Tod von Thomas Wagner und Oliver Schilling am 14. Juli 2016 geriet die Leipziger Unister Holding in eine finanzielle Schieflage, die mit der Insolvenz endete. Die beiden Geschäftsführer eines der erfolgreichsten Startups mit ehemals 2100 Mitarbeitern kamen von einem Geschäftstermin in Venedig, als ihr Flugzeug im slowenischen Bergland abstürzte. Bei Ermittlungen zum Unfall kam heraus, dass die Geschäftsleute bei einem Rip-Deal in Italien rund 1.5 Millionen Euro verloren hatten.
Nachdem Unister ohne Führung war, entschied sich das Management schnell, in die vorläufige Insolvenz zu gehen, um Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Da das Unternehmen weiter in die Schieflage geriet, wurde der Entschluss gefällt, die einzelnen Domains, u.a. ab-in-den-urlaub.de, fluege.de, reisen.de, kurz-mal-weg.de, hotelreservierung.de, flug24, lastminute24.com, billigflug.de, airline-direkt.de, reisegeier.de oder urlaubstours zum Verkauf anzubieten. Nach der Registrierung aller Kaufinteressenten haben diese nun Zeit, die zugehörigen Unterlagen und Geschäftsbücher zu prüfen. Dieser Prozess soll bis Ende August mit der Abgabe von verbindlichen Geboten abgeschlossen sein. Danach wird der Insolvenzverwalter mit dem Verkauf beginnen.
Medien berichtet von rechtsradikalen Tendenzen bei Unister
Das Wochenmagazin“ Die Zeit“ hatte in der ostdeutschen Ausgabe von rechtsradikalen Einflüssen bei Unister berichtet. Diesen Vorwurf wies Insolvenzverwalter Lukas Flöther zurück und sagte der Zeitung, dass es „“keine… Menschen mit rechtsextremer Biografie als Berater und Teilhaber“ im Unternehmen gäbe. „“Unister distanziert sich stets klar von rechtsradikalem Gedankengut“ gab er weiter an, räumte jedoch einen Vorfall aus dem Jahr 2013 ein. Zu dieser Zeit habe ein „Rechtsaußen“ das Vertrauen eines Mitglieds der Geschäftsführung gehabt. Das Vertrauensverhältnis wurde jedoch sofort Beendet, nachdem das Unister Management von der rechten Überzeugung des Mannes Kenntnis erhielt.
Bei der Unister Holding sind Menschen aus 30 Nationen angestellt und es ist nicht möglich, alle Mitarbeiter nach ihrer politischen Gesinnung zu fragen. Solche spekulativen Zeitungsberichte schadeten einem ehemals erfolgreichen Unternehmen, das jetzt um das wirtschaftliche Überleben kämpft.
Was aus dem Konzern, seinen Domains und den rund 1200 Mitarbeiten wird, steht noch im Raum, solange das Insolvenzverfahren läuft und keine realen Kaufangebote abgegeben wurden.