Millionenabzocke: nicht nur Unister betrogen!

17. März 2017 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Zeugenaussagen zu dubiosem Rip-Deal

Seit 2016 steckt der ehemalige Leipziger Internetkonzern Unister in der Insolvenz und wird jetzt Stück für Stück veräußert. Der ehemalige Konzernchef Thomas Wagner stirbt im gleichen Jahr bei einem Flugzeugabsturz, als er von einem dubiosen Millionendeal aus Italien zurückkehrt. Nach Ermittlungen der Leipziger Staatsanwaltschaft ist Wagner nicht der Einzige, der auf den sogenannten Rip-Deal eines israelischen Geschäftemachers hereinfiel. Jetzt werden am Landgericht Leipzig die ersten Zeugen befragt.

Vermittler von Betrugsdeal vor Gericht
Die Leipziger Staatsanwaltschaft hat gegen den mutmaßlichen Vermittler des Rip-Deals Anklage erhoben. Der 69 Jahre alte Mann ist Deutscher mit Wohnsitz in Unna. Er erscheint zu einer Befragung mit einem Anwalt Martin Habig. Der zuständige Staatsanwalt wirft dem Mann zweifachen Betrug vor – an dem verstorbenen Unister-CEO Wagner und einer Architektin/Maklerin aus Menden.

Nach den Ermittlungen des Staatsanwaltes steckte Unister bereits in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, als sich Thomas Wagner auf den riskanten Deal einließ. Er sollte für einen 15  Millionen Euro Kredit des angeblichen israelischen Diamantenhändlers Levy Vass eine Sicherheit von 1.5 Millionen Euro in Venedig deponieren. Der Vermittler aus Unna hatte sich für den israelischen Geschäftsmann verbürgt.

Am 13.Juli 2016 fand die Geldübergabe auf einem italienischen Hotelparkplatz statt. Vass übergab Wagner einen Koffer mit der „25 %igen Anzahlung“ der Kreditsumme. Doch die 4.09 Millionen Schweizer Franken waren nur teilweise echt. Der größte Teil der Banknoten war Falschgeld. Vass verschwand mit den 1.5 Millionen Euro und der Unister CEO zeigte den Betrug noch in Venedig bei der italienischen Polizei an. Unglücklicherweise stürzte das Flugzeug auf dem Rückflug nach Leipzig über Slowenien ab und alle 4 Insassen starben. Danach musste der Unister-Konzern Insolvenz anmelden.

Die ebenfalls betrogene Geschäftsfrau aus Menden sagte in einer Befragung, dass sie bei dem Deal ein „ungutes Gefühl“ gehabt habe, aber von dem Vermittler „massiv und mit Händen und Füßen“ bearbeitet worden sei. Der Angeklagte versicherte ihr, dass Levi Fass, den er schon seit 18 Jahren gut kenne, immer tadellose Geschäfte gemacht hat. Die Geldübergabe fand in ihrem Fall im slowenischen Ljubljana statt. Die Abwicklung auf einem Hotelparkplatz sei extrem schnell gegangen.

Der anklagte Vermittler äußerte sich bei der Befragung nicht. Sein Anwalt erklärte, er werde sich im Hauptverfahren äußern. Nach „Levy Vass“, dessen Identität und Nationalität bisher niemand bestätigen konnte, wird europaweit gefahndet. Der Mann ist in Israel nicht als Geschäftsmann bekannt und auch nirgends unter diesem Namen registriert.

 

 

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