Copyrightsverletzung: Fotografin verklagt Getty Images
Getty Images ist ist ein Lizenzhändler für Fotomaterial. Unternehmen und Privatpersonen erwerben bei dieser Bildagentur die „Rechte am Foto“, um in der Zukunft abgesichert zu sein. Getty Images selbst führt eine der größten Fotodatenbanken weltweit und finanziert sich vorwiegend aus Lizenzgebühren.
Das Unternehmen verfolgt unberechtigt kopierte Fotos aus den eigenen Datenbanken und fordert die Lizenzgebühren ein oder klagt auf Unterlassung (Fotos dürfen nicht verwendet werden) oder Schadenersatz. Dabei ist Getty Images in der Vergangenheit schon mehrfach in die öffentliche Kritik geraten, denn es befanden sich „freie“ Fotos in den Datenbanken, für die trotzdem Gebühren angemahnt wurden.
Getty Images mahnt Fotografin ab und fordert Lizenzgebühren
Im vorliegenden Fall hat Getty Images die amerikanische Fotografin Carol M. Highsmith wegen der unberechtigten Verwendung von Fotos aus den Datenbanken abgemahnt. Die Frau hatte die Fotos auf ihrer Domain verwendet, ohne Gebühren zu zahlen. Deshalb forderte die Agentur eben diese Gebühren ein. Ein fataler Fehler, denn Carol M. Highsmith gehören diese Fotos. Sie hat sie selbst erstellt und besitzt daher die Urheberrechte in vollem Umfang. Mrs. Highsmith hat insgesamt 18.755 Fotos gemacht und diese der Library of Congress geschenkt. Damit gehören sie der amerikanischen Öffentlichkeit und dürfen niemals unter Lizenz gestellt werden. Die Fotografin ist eine anerkannte Persönlichkeit, die als „one of the greatest acts of generosity in the history of the Library“ geehrt wurde.
Getty Images hat diese Fotos in die Agentur-Datenbanken aufgenommen und dafür anscheinend schon jahrelang Lizenzgebühren von wechselnden Kunden eingestrichen. Die ganze Sache kam nur ans Licht, weil das Unternehmen gerade von der Fotografin Gebühren für ihre eigenen Fotos – die der Allgemeinheit frei zugänglich sind – gefordert hat.
Fotografin verklagt Getty Images auf Schadenersatz
Mrs. Highsmith hat umgehend auf die Gebührenforderung reagiert und gegen Getty Images Klage eingereicht. Sie fordert eine Milliarde Dollar Schadenersatz wegen der unberechtigten Verwendung der Fotos unter Lizenz.
Die Bildagentur spricht von „einer Verkettung unglücklicher Umstände“ und will sich nun um eine außergerichtliche Einigung mit der Klägerin bemühen. Sie weisen die Zuständigkeit von sich, das die Fotos von einer anderen Bildagentur stammen. Zudem schreibt Getty Images in einem Statement: „It is standard practice for image libraries to distribute and provide access to public domain content“ und gibt damit zu, dass es anscheinend „normaler Standard“ sei, Fotos aus öffentlichen Bibliotheken gegen Gebühr anzubieten. Das könnte heißen, dass in der Zukunft weitere Klagen auf die Bildagenturen zukommen.
Können sich die Parteien nicht außergerichtlich einigen, hat die Klägerin gute Chancen auf Erfolg und den Schadenersatz, wenn die Klage angenommen wird und ein Gerichtsverfahren folgt.