erste Klagen wegen Prozessor Leak

8. Januar 2018 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Sicherheitslücke in Prozessor-Chips: US-Verbraucher verklagen Intel

 

Nachdem Sicherheitsexperten eine gewaltige Schwachstelle in Prozessor-Chips gefunden haben, sind Verbraucher auf der ganzen Welt in großer Sorge um die Sicherheit ihrer Endgeräte und damit auch aller Daten. In den USA haben jetzt Nutzer den Hersteller Intel wegen des Verkaufs von schadhaften Chips verklagt. Die Klagen wurden unabhängig voneinander an Gerichten in den Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Indiana eingereicht. Die Kläger/innen hoffen auf weitere Klagen, um diese dann als Sammelklage einreichen zu können.

 

Die Schwachstelle entsteht durch einen Fehler in der Herstellung. In der Branche sind dadurch fast alle Hersteller von Prozessoren betroffen. Fatal ist, dass diese Sicherheitslücke, die erst jetzt identifiziert wurde, bereits seit Jahren besteht. Hacker könnten bei einer Ausnutzung dadurch Unmengen von Daten abschöpfen und wichtige Informationen zu Programmen erhalten. Auch der Zugang mittels erbeuteter Passwörter oder Krypro-Schlüssel ist möglich.

Für besonders gefährlich halten die Sicherheitsforscher die beiden Angriffsszenarien „Meltdown“ und „Spectre„. Während „Meltdown“ die Betriebssysteme direkt angreift, extrahiert „Spectre“ Daten aus anderen Programmen, die sich in den Systemspeichern befinden.

 

„Meltdown“ wurde auf Intel-Prozessoren nachgewiesen, was den Klägern in den USA neue Beweise für eine angebliche Mitschuld des Herstellers liefert. Nach ihren Aussagen wusste Intel schon seit mehreren Monaten vor Bekanntwerden der Schwachstelle von dem Problem und hatte potenzielle Kunden nicht darauf hingewiesen. Die Kläger geben an, andere Produkte gekauft zu haben, wenn die Intel-Lücke bekannt gewesen wäre.

 

Etwas unglücklich ist die Informationspolitik allgemein gelaufen, denn sowohl de Sicherheitsforscher als auch die betroffenen Unternehmen haben die öffentliche Bekanntmachung der Schwachstelle bis zum Januar 20178 zurückgehalten. Zu den Gründen äußern sich die Unternehmen eher verhalten. Sie geben mehrheitlich an, dass sie die Zeit genutzt hätten, um Geräte auszutauschen oder Aktualisierungen vorzunehmen. Trotzdem wird am Ende kaum eine Möglichkeit bleiben, denn Updates helfen in diesem Fall nicht. Wirksam kann nur ein Austausch sein, was einen unglaublichen Aufwand bedeuten würde.

 

Während in den USA die Kunden die Hersteller mit Klagen überziehen, haben deutsche Verbraucher – mal wieder – das Nachsehen, denn sie müssten bei einer Klage vor Gericht nachweisen, dass ein Schaden durch einen Hackerangriff tatsächlich auf die Schwachstelle zurückzuführen ist. Das ist kaum möglich, also hoffen die Kunden hierzulande auf einen schnellen Austausch der Chips.

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