Domainwelt: Zuckerbergs „Indernet“ abgeschaltet

10. Januar 2016 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Indien stellt Facebooks „Free Basic“ ein

Der Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg hat ein großes Ziel. Er will das Internet zu allen Menschen bringen und verfolgt damit einen großen Plan für alle Kontinente und Staaten. Im September diskutierte Zuckerberg mit mehreren Staatschefs und versprach Indien vollmundig „freies Internet“ auch für die arme Bevölkerung, die sich einen kostenpflichtigen Zugang nicht leisten kann.

Mit dem Internet Angebot „Free Basic“ will Facebook eine Milliarde Inder erreichen. Doch das so gut gemeinte Paket ist ein Flop. Es enthält nur den kostenfreien Zugang zu den Domains von Facebook, BBC, WhatsApp und Wikipedia. Dazu eine Astrologieseite.

Experten sind über diese „Mogelpackung“ empört und nennen „Free Basic“ das „Internet für Arme“ und verstoße gegen die Netzneutralität, weil der Nutzer nur Dienste kostenfrei nutzen könne, die Facebook vorgibt. Zuckerberg versteht die Vorwürfe nicht. Netzneutralität sei auf jeden Fall gegeben, denn jeder Inder kann „Free Basic“ nutzen und das kostenlos. In der Werbung für das neue Paket wird eine indische Familie gezeigt, die mittels der Informationen durch Wikipedia und Facebook ein höheres Einkommen generieren konnte.

Der Hamburger Chaos Computer Club reagiert auf diese Werbung und sagt gegenüber der Deutschen Welle, das Zuckerberg mit diesem neuen, kostenfreien Internet eine „Monopolisierung“ betreibe, weil die Nutzer des „Free Basic“ in Indien und anderen Erdteilen Facebook und WhatsApp mit dem freien Internet gleichstellen.

Indische Regulierungsbehörde stellt „Free Basic“ ein
Der Streit zwischen Kritikern und Mark Zuckerberg liegt jetzt auf Eis, denn die Regulierungsbehörde Telecom Regulatory Authority of India (TRAI) hat das Programm „Free Basic“ bereits vor Weihnachten einstellen lassen.

Zuckerberg reagiert mit einer weiteren groß angelegten Werbekampagne in indischen Zeitschriften und wirft der Behörde indirekt vor, den Menschen den Zugang zu Bildung durch das Internet zu verwehren. Er schreibt „Wenn die Menschen Zugang zum Internet haben, haben sie auch Zugang zu Jobs, Bildung, Gesundheitspflege, Kommunikation“ und fordert die Inder auf, eine Petition an die TRAI zu stellen, um die Sperre für „Free Basic“ aufheben zu lassen.

Die TRAI lässt sich aber weder von Zuckerberg noch von anderen Internet Initiativen beirren. Sie sammelt zurzeit Fakten, die für und wider „Free Basic“ sprechen und wird gegen Ende Januar entscheiden, ob das Programm offline bleibt oder wieder freigegeben wird.

 

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