Domainwelt: ist die EU bedeutungslos?

17. Oktober 2016 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Internet weltweit: Europas Anbieter haben wohl keinen Einfluss

Die USA und asiatische Länder stellen laut einer Studie die führenden Anbieter für Internetdienstleister und Softwareentwicklung.

Die Denkfabrik ie.foundation hat in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Roland Berger entsprechende Erhebungen zusammengetragen und vor kurzem öffentlich präsentiert. Darin stellen die Spezialisten fest: „Europa spielt derzeit fast nur als Absatzmarkt und Entwicklungsstandort für US-dominierte App-Stores eine Rolle.“ Sie geben an, dass die Anbieter aus Europa immer weiter aus dem internationalen Wettbewerb gedrängt werden und belegen dies mit Zahlen. Im Jahr 2015 wurden 176 digitale Plattformen gezählt. Nur 27 Plattformen haben ihren Sitz in Europa, der Rest ist in Asien (88) und den USA (44) ansässig.

Europas Anbieter fordern mehr echten Wettbewerb
Die Marktpräsenz von Anbietern wie Google oder Yahoo ist auch in Europa sehr drückend und jetzt wehren sich die europäischen Internetfirmen zunehmend gegen diese „Allmacht“ Dabei fordern sie zunehmend die Politik auf, den Schutz vor „Geschäftspraktiken der US-Großkonzerne.“Es ist deutlich sichtbar, dass diese Unternehmen ihre eigenen Applikationen bevorzugen und so den Markt für ausländische App-Anbieter zunehmend einschränken. Zum Beispiel werde jedem Nutzer eines Android-Smartphones ein Google Konto „aufgezwängt“.

Der Geschäftsführer von web.de und gmx, Jan Oetjen, wendet sich direkt an die EU Politiker: „Wir fordern eine Neutralität der dominierenden Betriebssystem-Plattformen.“

10-Punkte-Plan für echten Wettbewerb
Die Studie der Denkfabrik ie.foundation hat nicht nur deutlich auf die Missstände hingewiesen, sondern präsentiert auch Lösungsvorschläge. Ein 10-Punkte-Plan soll mittelfristig für mehr Transparenz und gerechten Wettbewerb sorgen. Vor allem die Kartellbehörden sollten schneller bei Missbrauchsvorwürfen reagieren und Schlupflöcher sowie Gesetzeslücken schließen. Zudem sollten die Gesetzgebungen für Datenschutz überprüft und angepasst werden. Auch ausländische Unternehmen müssen sich an europäische Regeln halten und den anderen Mitbewerbern den freien Zugang zu den Märkten gewähren.

Die zuständige EU-Kommission führt derzeit mehrere Ermittlungen gegen Google. Der Alphabet Tochter wird u.a. vorgeworfen, Smartphone-Hersteller zu drängen, die Google-Suchmaschine vorzuinstallieren.

 

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