Navigationssysteme im Visier von Hackern
Nicht nur Computern, Domains und Smartphones sind interessant für Hacker – zunehmend werden auch moderne Navigationssysteme in Fahrzeugen angegriffen. Forscher der Universität Bochum haben sich jetzt intensiver mit den „Navigationssystem-Hacks“ auseinandergesetzt und suchen nach den Anzeichen von Hackerangriffen. Die Wissenschaftler wissen bereits seit 2002, dass die modernen Navigationssysteme immer komplizierter und damit angreifbarer werden.
Überraschendes Eigenleben der Navis: Hackerangriff
Viele Nutzer denken an eine Fehlfunktion, wenn das Navi plötzlich den Weg nicht mehr findet oder ohne irgendeine Bedienung ein seltsames Eigenleben entwickelt. Einige Systeme führen die Fahrzeuge in die Irre oder geben unerwünschte Ziele ein. Dann ist das System meistens gehackt und Fahrzeugbesitzer sollten aufmerksam werden.
In die Irre geführt und ausgeraubt
Die Hacker manipulieren meist die GPS-Signale mithilfe von Satellitensimulatoren. Die Signale gaukeln dem Navigationssystem einen Ort vor, an dem es sich nicht befindet und starten dann ungehindert eine neue Zieleingabe. Auf diese Weise wurden bereits Lastkraftwagen, Privatfahrzeuge und sogar Schiffe in die Irre geleitet und ausgeraubt.
Auch im industriellen Bereich sind Maschinen und Produktionsstraßen miteinander vernetzt. Wird die Navigation für die Synchronisation der Prozesse und Maschinen durch Hacker gestört, kann ein großer finanzieller Schaden entstehen, da der gesamte Produktionsprozess gestoppt, neu programmiert und wieder angefahren werden muss.
Erste Lösungsansätze gefunden
Die US Navy verlässt sich seit geraumer Zeit nicht mehr nur auf die moderne See-Navigation sondern nutzt zusätzlich klassische Sextanten. Schiffsoffiziere werden auch wieder am Sextant ausgebildet.
An der Bochumer Universität suchen die Wissenschaftler weiter nach Strategien gegen die Hackerangriffe. Lösungsansätze bietet der Einsatz von mehreren Empfangsgeräten, die räumlich voneinander getrennt sind und mehrere Satellitensignale empfangen können. Daran können die Forscher erkennen, ob die abweichenden Signale „echt“ sind. Der minimale Abstand der beiden Empfangsgeräte muss zwei bis drei Meter betragen. Das ist nur bei großen Maschinen, Lastkraftfahrzeugen oder Schiffen realisierbar.
Für handelsübliche Navigationssysteme und die Smartphone-Navigation kommt dieser Ansatz derzeit nicht infrage und die Forscher müssen weiter nach einer praktikablen Lösung suchen. Das wird noch einige Jahre dauern und Nutzer sollten aufmerksam bleiben.