Domainkriminalität: Politiker zahlen nicht?

8. Oktober 2016 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Berliner Politiker im Internet abgezockt

Wie schnell und unbemerkt man Opfer von Internetkriminalität werden kann, mussten jetzt die Parlamentarier des Berliner Abgeordnetenhauses feststellen. Wie die Zeitschrift „Der Tagesspiegel“ berichtet, wurden die Daten von mindestens 37 Politiker von Cyberkriminellen für Einkäufe in diversen Onlineshops missbraucht. Dazu brauchten die Hacker nicht einmal große Vorkenntnis, denn in vielen Onlineshops benötigt man nur Name und Geburtsdatum, um eine Bestellung aufzugeben. Die Daten- und Kundensicherheit ist gerade in kleineren Shops nicht auf dem modernsten Stand, was es Cyberkriminellen leicht macht. Zudem ist die Vita von Abgeordneten meist auf deren Domains oder in Portraits nachlesbar. Deshalb sind solche „Beutezüge“ für Kriminelle recht einfach und benötigen keinen großen Datendiebstahl.

Negative Überraschung für Abgeordnete: Mahnungen
Die Masche soll bereits seit Monaten laufen, doch die Opfer wurden erst jetzt aufmerksam, nachdem sie Mahnungen und sogar Inkasso-bescheide für Bestellungen erhielten, die sie nicht getätigt hatten. Die Kriminellen hatten teure und hochwertige Elektronik, Mode und andere Waren im Namen der Politiker bestellt und an andere Lieferadressen schicken lassen. Betroffen waren Abgeordnete aller Fraktionen

Dabei wurden sehr häufig sogenannte „blinde“ Briefkästen verwendet. Diese Briefkästen von leerstehenden Wohnungen befinden sich in sehr großen Häusern mit vielen Mietparteien. Die Täter nutzen die Anonymität solcher Anlagen aus und versehen die Briefkästen mit Namen, um dann eine Paketbenachrichtigung zu erhalten. Damit klingeln sie dann beim Nachbarn, der das Paket entgegengenommen hat und verschwinden mit der Ware. Die nichtsahnenden Nachbarn, die nur hilfsbereit sein wollten, werden also ungewollt zum „Mittäter“. Die Rechnung geht dann ein paar Tage später an den blinden Briefkasten, wird aber nicht bezahlt. Nach einigen Mahnungen gehen die Rechnungen dann meist an Inkassobüros und die wenden sich an die geschädigten, die vollkommen ahnungslos und überrascht sind.

Mahnungen nicht ignorieren
Die Polizei rät allen Personen, die von dieser Masche betroffen sind, Mahnungen und Inkasso-bescheide keinesfalls zu ignorieren, sondern aktiv zu werden. Sonst könnten hohe Kosten und negative Schufaeinträge auf die Personen zukommen.

Die Bewohner von großen, eher anonymen Wohnanlagen sollten nicht gutgläubig Pakete für andere Mietparteien entgegennehmen, wenn sie sie nicht persönlich als Nachbarn kennen oder von ihnen darum gebeten werden. Sollte doch eine Sendung angenommen worden sein, sollte man sich vom freundlichen „Abholer“ den Personalausweis zeigen lassen. Nur damit kann man sicherstellen, dass die Pakete beim richtigen Empfänger landen und Cyberkriminellen schneller das Handwerk gelegt werden kann.

 

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