Proteststurm gegen neue App „Peeple“
Die kanadische Programmiererin Julia Cordray hat mit der Ankündigung der neuen App „Peeple“ einen derartigen Proteststurm ausgelöst, dass sie die zugehörige Facebook-Domainseite offline stellen musste. Das neue Mini Programm ist eine „Bewertungsplattform für Mitmenschen“ und wird von vielen Nutzern als Internet Pranger angesehen. Das löst Ängste und Unwillen aus, die Cordray so nicht erwartet hat.
Bewertungsplattformen sind nicht neu. Nahezu alle großen Shoppingportale, Blogs und Netzwerke haben Kommentarfunktionen geschaltet und fordern Kunden oder Nutzer auch gezielt auf, eine Bewertung oder einen (sinnvollen) Kommentar zu hinterlassen. Für viele Nutzer stellen diese Kommentare einen Mehrwert oder eine Orientierungshilfe zum Kauf dar. Doch „Peeple“ ist anders und geht in eine neue Richtung. Jeder soll auf der App seinen Mitmenschen – Nachbarn, Freunde, Familie oder Kollegen – mittels eines Sternesystems bewerten können.
Dieser massive Eingriff in die Privatsphäre empört viele Internetnutzer, die sich in den sozialen Domainnetzwerken vehement gegen die App aussprechen und Spähaktionen von anderen Personen oder Arbeitgebern sowie die gezielte Verunglimpfung von Personen befürchten.
„Peeple“: Internet-Pranger oder hilfreiche App für Dienstleistungen?
Julia Cordray kann die allgemeine Aufregung nicht nachvollziehen. Sie preist die App als praktische Hilfe für Nutzer an, die z. B. einen Babysitter suchen, und verweist auf die Regeln der Plattform. Dort wurde festgelegt, dass die Nutzer ein Facebook-Konto besitzen und mindestens 21 Jahre alt sein müssen. Der „Bewerter“ muss angeben, in welcher Beziehung er/sie zur bewerteten Person steht und dessen Mobilfunknummer hinterlegen. Ist die Bewertung abgeschlossen, bekommt die bewertete Person eine Nachricht.
Nach dem massiven Gegenwind hat Julia Cordray jetzt angekündigt, die AGB zu ändern, um auch den strengen deutschen Datenschutzgesetzen zu genügen. Laut neuer Informationen sollen die zu bewertenden Personen jetzt vor der Bewertung durch einen Dritten zustimmen. Ob das reicht, um die Internetgemeinde positiv zu stimmen, wird sich bald zeigen, denn die kanadische Unternehmerin will die App „Peeple“ trotz aller Widerstände nach erfolgreicher Testphase gegen Ende November auf den internationalen Domainmarkt bringen.