Branchenriesen im Kampf gegen Hassbotschaften
Die zunehmenden Anzahl unerwünschter Nachrichten – Werbebotschaften, Hass-Postings oder Angriffe auf Religionen oder Werte – hat so drastisch zugenommen, dass sich seriöse Marken aus dem Werbegeschäft in sozialen Netzwerken oder Videoplattformen zurückziehen. Um einen Einbruch von Einnahmen zu verhindern und die Werbekunden zurückzugewinnen, haben die Branchenriesen jetzt die Werberegeln deutlich verschärft.
Youtube ändert Werbe-Regeln
Die Videoplattform Youtube, eine Tochter der Google Holding Alphabet, hat auf die wachsende Kritik zur Werbepolitik reagiert. Bisher wurden die freien Werbekapazitäten über sogenannte Marktplätze bestückt und den Besuchern werden Videos nach Nutzungsverhalten oder Zielgruppen eingespielt. Dabei waren aber nicht immer nur harmlose Tiervideos oder einfacher Werbung zu sehen, sondern auch Videos mit Hassbotschaften, homophoben oder antisemitischen Inhalten. Darüber hatte die „Times“ in einer Reportage berichtet. Der Effekt war gewaltig, denn Branchenriesen, u,.a. BBC, Verizon, der Kosmetikkonzern Johnson und Johnson und das Finanzunternehmen JP Morgan Chose stoppten die Werbung auf der Plattform.
Um den Schaden zu begrenzen, hat Youtube deshalb neue Regeln für Videokanal-Betreiber eingeführt. Um Werbung platzieren zu können, müssen die Betreiber zukünftig die Mindestschwelle von 10.000 Klicks erreichen. Danach erfolgt eine Prüfung auf „Richtlinientreue“. Erst dann können Werbevideos eingespielt werden. Damit will das Unternehmen gegen Hass- und Gewaltvideos sowie Online-Piraterie vorgehen, vor allem aber die zahlenden Werbekunden besänftigen und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Diese gut zahlenden Kunden sollen in der Zukunft auch mehr Mitsprache bei der Platzierung der Werbung erhalten, versprach Youtube-CEO Susan Wojcicki im Interview mit der „Wirtschaftswoche“. Gleichzeitig wird die Anzahl der Kategorien erhöht, die werbefrei sind.
Google: Faktenlabel-Check weltweit verfügbar
Auch der Branchenriese Google kennt das Problem mit Hassbotschaften und unerwünschter Werbung. Deshalb hat die Suchmaschine bereits im Oktober 2016 in einigen Testländern den „Fakten-Check“ eingeführt. Jetzt gaben die Sprecher des Unternehmen bekannt, dass dieser Check weltweit und in allen Sprachen der Google Suche verfügbar ist. Der „Fakten-Check“ ist ein Programm für Medienunternehmen und wird bereits von 115 Partnern weltweit unterstützt.
Facebook stellt Aufklärungstool online
Das soziale Netzwerk Facebook setzt auf Information und hat vor kurzem eine Aufklärungstool in einer Testversion gestartet. Das Tool wird in den Newsfeed integriert und soll Nutzer über Fake-News aufklären. Erste Auswertungen des Nutzerverhaltens haben laut Facebook gezeigt, dass einige Posts „seltener“ geteilt wurden, nachdem im Tool darauf aufmerksam gemach wurde, bzw. sie gelesen wurden. Facebook hofft damit auf eine rasche Eindämmung von Fake-News und Hassbotschaften.