Der Wurm im Apple – Steve Jobs und wie er die Domainwelt sah
Dass Apple nicht gerade zimperlich auf Kundenfang geht, das ist vielen schon seit Jahren bekannt. Wie teuer Wurmstichigkeit im eigenen Apple aber werden kann, das bekommt Apple jetzt zu spüren.
Und zwar deutlich, denn bisher sind Strafen im dreistelligen Millionenbetrag fällig geworden und das nur wegen einem einzigen Wurm im Apfel. Dieser ist kein geringerer als der Gründer des Unternehmens höchstpersönlich: Steve Jobs. Seine Art und wie er die Welt der Domains sieht, ist bekannt und gefürchtet, denn Steve Jobs ist da keineswegs zimperlich.
Ungehobelt sei er, rüde und schrecke auch vor illegalen Absprachen nicht zurück. Ungezügelt schickt er E-Mails über den virtuellen Äther und das wird zusehends teuer für den Konzern. Nicht nur innerhalb der Firma sind seine E-Mails bekannt, auch außerhalb und das gefällt nicht jedem. Die Kommentare von Steve Jobs seien drohend, abwertend und wettbewerbsverzerrend und das Unternehmen zahlt. Immer mehr, denn ein Ende ist offenbar nicht in Sicht.
Schon in 2003 war bekannt geworden, dass der iPod nicht nur ein Segen werden würde. Offenbar war von Anfang an geplant, Mitkonkurrenten zu behindern und den Weg für iTunes zu ebnen. Es sollte sichergestellt werden, so Steve Jobs an den iPod Team-Manager, dass Music Match, ein Konkurrent, die Möglichkeiten den iPod zu nutzen nicht gegeben sein wird. Die Anweisung klar und deutlich: iTunes sollte keinen Konkurrenten haben, und da es diesen aber gab, wurde der kurzerhand behindert. In der virtuellen Welt der Domains nichts Neues, dafür aber sehr deutlich und damit doch neu. Letztendlich kam es aber nicht zu Eklat, weil etwa der Mitkonkurrent sich beschwerte. Nein, es war ein iPod Nutzer, wie die New York Times zu berichten wusste, der sich „verapplet“ fühlte. Offenbar war der Musikmarkt jahrelang verzerrt worden.
Nichts Neues eigentlich, so wird man heute meinen, denn das alles, was ein „i“ vorangestellt hat, ist meist auch sehr beschränkt in der freien Auswahl, die den Nutzern zur Verfügung steht. Nicht umsonst heißt es, dass man sich mit einem Apple-Produkt von iTunes & Co. abhängig macht. Das gefällt bei Weitem nicht jedem Kunden. Einige mögen dies hinnehmen, andere hadern mit ihrem Schicksal.
Auch vor Drohungen schreckt Steve Jobs offenbar nicht zurück. 324 Millionen Dollar an Strafen wurden für den Konzern und weitere Unternehmen fällig. Die Strafe, die man verhängte für illegale Personal-Recruiting Absprachen. Unter diesem Aspekt geht die legendäre E-Mail an Steve Jobs von Eric Schmidt, dem Google Verwaltungsratchef fast unter, in dem dieser versicherte keine Mitarbeiter des Unternehmens zu rekrutieren.
Während die Strafe in dem iPod Verfahren noch aussteht, aber auf 350 Millionen Dollar geschätzt wird, gab es für den Versuch die Preise für E-Books hochzutreiben einen fetten Klaps auf die Finger. Auch dort hatte sich Jobs eingemischt und versucht, Verlage davon zu überzeugen, höhere Preise für E-Books einzuführen. Eine E-Mail belegt diesen Abspracheversuch und führte zu einer der teuersten E-Mails aller Zeiten, denn die kostete satte 400 Millionen Dollar an Strafen.
Ob Steve Jobs aus all den Strafen gelernt hat, kann man wohl verneinen, denn dann hätte er vermutlich nach der ersten Strafzahlung aufgehört seine drastischen Meinungen in diversen E-Mails kund zu tun. Für den Konzern wäre es vermutlich das Beste, denn ein dreistelliger Millionenbetrag ist auch für Apple kein Pappenstiel.
Wolfgang Wild
Autor, Domainsmalltalk