Hackerangriff auf den deutschen Bundestag
Wie am vergangenen Freitag bestätigt wurde, hat ein schwerer Cyberangriff den Bundestag getroffen.
Der Hackerangriff war anscheinend über mehrere Tage erfolgt und erstreckte sich auf das interne Domainnetz des Bundestages und des Kanzleramtes. Die Abgeordneten wurden noch vor der Veröffentlichung informiert und einige Domainseiten offline gestellt, um den Schaden zu begrenzen.
Das Bundesamt für Informationstechnik BSI arbeitet derzeit an der Sicherung der Daten und prüft den Umfang des Schadens. Zusätzlich wird mit Hochdruck nach den Domainhackern gefahndet, deren Identität bisher nicht bekannt ist.
Cyberkriminalität als unterschätze Gefahr?
Es ist nicht der erste Angriff einer Hackergruppe auf die deutsche Regierung. Im Januar 2015 hatte die Hackergruppe Cyber Berkut die Domains des Bundeskanzleramtes durch eine Spamwelle für Stunden lahmgelegt. Die Cyberkriminellen forderten Deutschland auf, finanzielle Unterstützungen für die Ukraine und deren Ministerpräsidenten Jazeniuk einzustellen.
Nimmt die Bundesregierung das wachsende Problem der internationalen Cyberkriminalität nicht vollständig zur Kenntnis? Bisher blieb es immer bei warnenden Worten der IT-Sicherheitsexperten und halb garen Gesetzentwürfen mit der Androhung höherer Strafen.
Anscheinend ist das Gefahrenbewusstsein nicht bei allen Regierungsmitgliedern besonders ausgeprägt, denn in einem Interview eines regionalen Radiosenders sprach eine Abgeordnete der Linken davon, dass am Freitag eine Aufforderung an alle Abgeordneten ergangen sei, vor dem Verlassen der Büros die Computer herunterzufahren, was anscheinend bisher nicht zur gängigen Praxis zählte.
Zu welchen „Leistungen“ Domaincyberkriminelle fähig sind, liest man immer wieder in der internationalen Presse, denn Domains von Regierungen, Militär- und Forschungseinrichtungen weltweit werden regelmäßig gehackt. Die Kriminellen erbeuten gewaltige Geldsummen oder stehlen wertvolle Daten, Kundenprofile und Forschungsergebnisse.
Diese neue große Hackerangriff sollte die Bundesregierung, den BSI und die Abgeordneten endlich aufwachen lassen. Cyberkriminalität kennt keine Grenzen und keine Achtung vor Regierungen und Identitäten.