Wie die Fuldaer Zeitung vor kurzem berichtete, geraten immer mehr hessische Kommunen in den Fokus von Cyberkriminellen und sind verstärkt Attacken ausgesetzt. Besonders häufig werden Schadprogramme in die Netzwerke der Kommunen eingeschleust, die dann die Software verschlüsseln. Danach fordern die Hacker Geld, um die Daten und Hardware wieder freizugeben.
Mehr Cyber-Angriffe in 2019
Bereits Anfang Dezember warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor infizierten Mails, die auch Bundesbehörden infiltrieren sollten. Im Fokus der Ermittler ist die Schadsoftware „Emotet“, die wahrscheinlich für Angriffe in Frankfurt und auf die Behörde in Bad Homburg verwendet wurden. Eine Ausweitung des Problems findet zusätzlich statt, wenn die Behörden, die bereits infiltriert sind, Mails an weitere Behörden verschicken. Dann findet eine automatische Infizierung statt.
Der Angriff auf die Universität Gießen, hat im Nachhinein deutliche Auswirkungen. Die Studenten müssen neue Passwörter bekommen, die persönlich abzuholen sind und die Online-Dienste sind teilweise eingeschränkt. Verantwortlich für die Kompromittierung des Universitäts-Netzwerkes ist der Trojaner „Ryuk“, der ähnlich wie „Emotet“ Verschlüsselungen von Programmen auslöst.
Neues Ziel: Stadt Alsfeld
Das neuste Opfer der Hacker ist die Gemeinde Alsfeld am Vogelsberg. Die Kriminellen fordern Geld und drohen mit der Verschlüsselung des Verwaltungsnetzwerkes. Die Gemeinde hat die zuständige Staatsanwaltschaft informiert und sofort die Server und Computer der gesamten Behörde heruntergefahren. Das gesamte Netzwerk wird durch eine Fachfirma überprüft und dann schrittweise wieder ans Netz gehen. Laut Aussage des Bürgermeisters von Alsfeld wurden alle relevanten Daten gesichert. Für die Bürger ist das Amt weiterhin telefonisch und online erreichbar. Im Nachgang soll nun die IT-Sicherheit weiter erhöht werden.
Mehr IT-Schutz ist wichtig
Insgesamt ist die Zahl der Übergriffe im Internet weiter angestiegen. Das hessische Innenministerium spricht von deutlich erhöhten Aktivitäten des Cybercrime in 2019 und beziffert die Schäden durch Internetkriminalität auf rund 20 Millionen Euro.
Der IT-Dienstleister ekom21 spricht von mangelndem Gefahrenbewusstsein und zu geringer Sensibilisierung der Mitarbeiter in den Behörden. Das Thema Internetkriminalität wird zu häufig ausgeblendet und es werden die Kosten für bessere Absicherungen der Netzwerke gescheut. Dennoch steigt die Nachfrage nach professioneller Hilfe weiter – besonders deutlich aber nach Angriffen.