ICANN: In Zukunft „Thick Whois“ für .com und .net ?
Bereits seit einiger Zeit verfolgt die ICANN Pläne zum Wechsel einiger TLDs von „thin“ zu „thick“ und spricht damit die Datenspeicherung an. Der Unterschied wird laut geltendem Domainrecht so definiert:
Thin (Registration): domain name for which the Registry Operator maintains and provides only technical information (e.g., name servers, statuses, creation date) and the Sponsoring Registrar associated with the domainname. Contact information for the domain name is maintained by the sponsoring Registrar.
Thick (Registration): domain name for which the sponsoring Registrar provides a copy of the associated contact information to the Registry Operator. Registry Operator maintains the technical information (e.g., name servers, statuses, creation date) and the sponsoring Registrar associated with the domain name. Contact information for the domain name is maintained by the sponsoring Registrar.
Bei den Domainendungen .com, .jobs und .net wird derzeit das „thin“ Verfahren angewendet, bei dem die Daten nur beim Registrar gespeichert sind. Für alle neuen und generischen Top-Level-Domains hat die ICANN bereits das „thick“ Verfahren eingeführt. Dort werden die Registrierungsdaten dem Domainverwalter in Kopie zugestellt. Jetzt drängt die Domainlobby auf eine schnelle Umstellung der verbliebenen TLDs und die ICANN scheint diesem Begehren so schnell wie möglich folgen zu wollen. Laut Plan sollen alle Neuregistrierungen ab 1. Mai 2018 als »thick« geführt werden. Bis zum 31.01. 2019 müssen alle anderen vorher registrierten Domains der TLDs überführt werden.
Kritik an „Datensammlungen“
In der Domain-Registrator-Landschaft regt sich Kritik an diesem Gebaren der ICANN. Für die Inhaber von Markenrechten und Behörden wird die Verfolgung von unberechtigten oder kriminellen Domaininhabern zwar einfacher, doch auch Spammer und Hacker können leichter auf die Daten zugreifen. Sollten alle Daten in der Zukunft zentral von VeriSign erfasst und gespeichert werden, könnten nationale Datenschutzvorschriften außer Kraft gesetzt werden, befürchten Kritiker. Möglich wäre auch eine Erhöhung der Gebühren für .com und .net-Domains.
Die Pläne der ICANN liegen öffentlich aus und Stellungnahmen von Jedermann sind bis zum 15. Dezember 2016 möglich. Dann wird erneut getagt und ein beschluss könnte folgen.