Seafile: Namensstreit zwischen Peking und Unterfranken
Die chinesische Seafile Ltd. und die deutsche Seafile GmbH haben acht Monate lang erbittert gestritten. Wichtigste Gründe waren Namensrechte für den Marken- und Unternehmensnamen Seafile sowie die Distribution der gleichnamigen Datensynchronisationssoftware. Daneben soll es – nach Insiderberichten – auch unberechtigt geflossene Gelder und Lizenzgebühren gegangen sein.
Cloud-Synchronisation EU Support geht an Ionas
Die Seafile Software wird in verschiedenen Versionen angeboten. Sie ermöglicht die Cloud-Synchronisation von Dateien zwischen unterschiedlichen Systemen. Die chinesische Firma hat sowohl eine kostenlose Open-Source-Version als auch eine kommerzielle Fassung mit proprietären Erweiterungen im Produktfolio. Die Support-Services für die kommerziellen Fassungen wurden bis zum Streit über Namensrechte im europäischen Raum durch die Seafile GmbH aus Unterfranken erfüllt.
Überraschende außergerichtliche Einigung beider Parteien.
Vorher hatte die deutsche Seafile GmbH noch eine eigene Weiterentwicklung der gemeinsamen kommerziellen Fassung der Seafile-Software angekündigt. Da der Quellcode des Programms geschützt ist, wurde auch über die rechtliche Fragen zur Weiterentwicklung der proprietären Version dieser Software erbittert gestritten.
Die Namensrechte der Synchronisationssoftware Seafile und die Rechte an der Domain seafile.de gehen an die Seafile Ltd. In Peking über. Damit ist das chinesische Unternehmen der alleinige Distributor der Software. Das deutsche Unternehmen wird umbenannt und firmiert in Zukunft als Syncwerk GmbH. Diese wird die Seafile Kunden betreuen, die nicht zur Seafile Ltd. wechseln wollen und laut neuem vertrag ab dem 10. Mai 2017 aber keine neuen Lizenzen mehr für die Software anbieten.
Die Seafile Ltd. hat für den Europa-Support der Software das Mainzer Unternehmen ionas verpflichtet. Syncwerk wird kurz- bis mittelfristig von allen Support-Aufgaben im Zusammenhang mit Seafile entbunden und kann sich auf neue Aufgaben konzentrieren. Das deutsche Unternehmen hat heise-online gegenüber angedeutet, im Lauf des Jahres 2017 einen individuellen Fork auf Basis der Open-Source-Version von Seafile unter dem Namen Syncwerk zu veröffentlichen und mit mehreren kommerziellen Angeboten zu verknüpfen.