Domain-UDRP-Verfahren: VW erzwingt Domainrückgabe
Wieder einmal konnte ein Weltkonzern sich erfolgreich in einem UDRP Verfahren durchsetzen und die Rückführung von drei VW Marken-Domains erzwingen.
Autobauer Volkswagen erfolgreich im UDRP Verfahren gegen Futurname
Der deutsche Autobauer VW hatte Anträge auf Domain-Herausgabe von vw.qa und vw-weltauto.com gestellt und eine Domain-Löschung für volkswagen.ninja beantragt.
Der Antragsgegner von VW ist die Futurname mit Firmensitz in Paris. Für die vw.qa-Domain ist hingegen der Privacy Service des Anbieters Domainmonster eingetragen, der im Auftrag von Futurname handelt. Also musste die UDRP zwei Anträge prüfen und vor allem auch die besonderen Regeln für Länderdomains – qa steht für Katar – beachten.
Futurname gab in der Stellungnahme an, für 1 Mio USD ein Domainpaket gekauft zu haben, unter denen sich auch die umstrittene Domain-Adresse vw.qa befand. Das Unternehmen sieht in dem Kürzel „VW“ keine Verwechslungsgefahr mit der Automarke und sieht es als eine vielseitige Abkürzung. Die Internetdomain wurde angeblich auch nicht wirtschaftlich betrieben, sondern nur eine Domain-Weiterleitung auf einen Blog geschaltet. Zudem hat Futurname diese Domain dem VW-Konzern für zuerst 10.000 USD zum Kauf angeboten. Nach einem Unterlassungsschreiben von VW bot er die Domain-Adresse vor dem Verfahren erneut für 7500 USD an.
vw.qa Domaininhaber hat bösgläubig gehandelt
Der Panelist Nick J. Carter stellte bei der Prüfung der Anträge die Bösgläubigkeit der beklagten Partei fest. Der Domaininbesitzer zeigt keinerlei Interesse an der Webpräsenz und die Webdomain ist absolut identisch mit der Marke VW. Als böswillig stufte der Panelist die Verkaufsangebote (per Email vom 31.8.2014 und kurz vor dem Verfahren) des Domain-Eigners ein. Zudem konnte das Datum der Domainregistrierung nicht eindeutig belegt werden. Der Fakt, dass Futurname die VW-Domain zum zweiten Mal deutlich günstiger anbot, wirkte sich nicht entlastend im Verfahren aus. Nick J. Gardner recherchierte weiter über Futurname und fand deutliche Anzeichen für Intransparenz. In der Konsequenz entschied der Panelist, dass der letzte Verkaufspreis von 7500 USD deutlich über dem Domain-Einkaufspreis liegt und ordnete die sofortige Domain-Herausgabe an Volkswagen an.
vw-weltauto.com
Der Domain-Rücktransfer von vw-weltauto.com an VW wurde vom Panelisten Dietrich Beier ebenfalls positiv beschieden, da der deutsche Inhaber sich nicht zu dem Antrag äußerte und auch keine Domain-Nutzung erkennbar war.
Volkswagen.ninja wurde gelöscht
Auch dem Antrag gegen einen Domaininhaber aus Armenien wurde positiv zugestimmt, da die umstrittene Domain volkswagen.ninja keine Domain-Inhalte hatte und sich der Domainbesitzer nicht äußerte. Panelist Ian Lowe ordnete deshalb auf Verlangen der Volkswagen AG die Domainlöschung an.