Produktfälschungen: Europol sperrt mehr als 20.000 Domains
Die Produktpiraterie nimmt weltweit immer größere Ausmaße an. Da sich viele Kunden verstärkt im Internet über Produkte informieren und dort kaufen, nimmt auch der Anteil an Shops mit Fälschungen sowie Fake-Shops zu. Für Hacker ist es scheinbar problemlos möglich, Domains zu registrieren und danach ohne weitere Störungen gefälschte Produkte anzubieten, da die Verfolgung der Kriminellen im Internet generell schwierig ist.
Doch es gibt Lichtblicke im Dschungel der kriminellen Domains. Immer mehr Sonderermittler werden für die „Jagd“ auf Fakeshops und Domains mit Produktfälschungen aktiviert. Auch aufmerksame (oder betrogene) Kunden melden mehr Vorfälle bei den zuständigen Behörden und gegen die entsprechenden Domainadressen an.
Zusammenarbeit europäischer Behörden erfolgreich
Besonders aktiv ist Europol im Kampf gegen die Domainkriminalität auf EU-Ebene. Mit Unterstützung der Behörden aller 27 EU-Staaten hat die länderübergreifende Behörde i seit dem Jahr 2000 insgesamt 7776 Domains gesperrt, in 2016 allein 4500 Domains mit Fake-Produkten.
Erfolgreich waren im Sommer 2016 auch die Schweizer Behörden, die zusammen mit Switch, der .ch-Registry, insgesamt 4500 Domains mit .ch Endung offline gesetzt und gelöscht hatten. Switch bezeichnete die Aktion als erfolgreich, weil sie die Betrüger finanzielle besonders träfe. Eine Neuregistrierung vieler Onlineshops zu Betrugszwecken sei aufwändig und teuer.
IOS Aktion auch 2017 erfolgreich
Seit einigen Jahren ist die internationale Operation IOS – In Our Sites – international etabliert und wird jährlich durchgeführt. Die Aktion hat sich auf das Auffinden von Onlineshops spezialisiert, die gefälschte Produkte verkaufen und ist mit 8.000 Sperrungen in den vergangenen Jahren durchaus erfolgreich gewesen.
In 2017 haben Europol, Interpol den USA und 27 EU-Mitgliedsstaaten die Aktion IOS unterstützt und bei eigenen Razzien insgesamt 20.520 Domainnamen gesperrt. In den Online-Shops wurden ausschließlich Produktfälschungen aus den Bereichen Elektronik, Luxus oder Sport angeboten. Ermittler sprachen vom „größten Schlag gegen Urheberrechtsverletzung“ im Internet.
Rob Wainwright, Executive Director von Europol schrieb in der offiziellen Mitteilung zur Aktion: „Dieses hervorragende Ergebnis zeigt wie wichtig und effektiv die Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und den Partnern des Privatsektors ist und wie wichtig es ist, das Internet zu einem sicheren Ort für die Verbraucher zu machen“.