Russland befindet sich seit zwei Jahren im Krieg mit der Ukraine und es hat seitdem einschneidende Veränderungen für die Bevölkerung gegeben. Die EU hat massive Sanktionen gegen Russland verhängt, große Konzerne und Tech-Unternehmen (u.a. Google) haben sich zurückgezogen, es gab massenweise Verbote – auch gegen Betreiber von Internetseiten. Vor allem die freie Presse und Gegner der Regierung sind von diesen Verboten betroffen.
Doch in der jüngsten Vergangenheit sind die Probleme mit dem Internet in Russland deutlich größer geworden. Immer wieder fällt das GPS aus, Taxifahrer und Lieferanten irren dann nahezu orientierungslos durch die Straßen der Metropole, da kein Navigationssystem funktioniert. Laut zuständigem Ministerium wird das GPS zwecks Drohnenabwehr aus der Ukraine abgeschaltet.
Doch Ende Januar 2024 war das Internet in Russland für vier Stunden abgeschaltet, das Aufrufen russischer Domains, Suchmaschinen und Bankgeschäfte waren nicht möglich. Auch über das Mobilfunknetz waren die Webseiten nicht aufrufbar, laut Zeit Online auch diverse .de Domains nicht. Das Digitalministerium erklärte den digitalen Blackout mit einem technischen Problem beim DNSSEC, gab aber keine Details bekannt.
Viele Menschen fragen sich nun, ob die Regierung um Putin Russland digital vom Rest der Welt trennen will. Im Jahr 2019 wurden alle russischen Internetanbieter unter staatliche Aufsicht gestellt und per Gesetz verpflichtet, Eingriffe des Digitalministeriums ( Blocken und Abschalten von Domains) zuzulassen. Reglementierungen waren allgegenwärtig Facebook war über eine Zeit nur über private, kostenpflichtigen Netzwerk-Apps zugänglich. Die Bezahlung erfolgte per Kreditkarte, doch jetzt ist auch dies nicht mehr möglich. Die meisten .ru Domains sind jetzt nur noch sporadisch erreichbar.
Ein „russisches Internet“ in Vorbereitung?
Der Experte Soldatov warnte schon Anfang 2023 vor der digitalen Isolation Russlands und schrieb:„Wie sich die Situation entwickelt, wird wahrscheinlich die Zukunft des Internets prägen, nicht nur für gewöhnliche Russen, sondern auch für das kollektive Verständnis dessen, was ein globales Netzwerk sein sollte“.
Die Sanktionen scheinen der Regierung gelegen zu kommen auf dem Weg zu einem eigenen russischen Internet, von dem Putin angeblich schon lange träumt. Laut Gerüchten plant er, alle russischen Nutzer auf einen nationalen DNS-Server zu übertragen und damit das Ende des globalen Internets in Russland zu besiegeln. Wie wahr und nah an der Realität diese Gerücht e sind, wird die Zukunft zeigen.