Der Europa-Wahlkampf wird immer mehr in die virtuelle Welt verlegt und dort ereignet sich dann oft Seltsames.
Die SPD hat sich die Domain cdu.eu gesichert, um damit den Konkurrenten bloßzustellen und wiederholt damit eine Aktion von 2018. Dort wurde in Bayern der Ministerpräsidenten- Slogan „Söder macht´s“ von den Sozialdemokraten sozusagen gekapert und dann auf Twitter und Facebook als „Schreckensszenario“ einer CDU-Regierung dargestellt. Zu den Schlagzeilen gehörten damals: Am Ende des Schuljahres Tausende angestellte Lehrerinnen und Lehrer entlassen“. Oder auch„ertrinkende Menschen im Mittelmeer als Asyltouristen bezeichnen“.
Im Jahr 2021 wurden die Grünen durch die Schmutzkampagne „Grüner Mist“ im Internet verunglimpft. Schlechter Stil? Im Wahlkampf erlaubt und anscheinend immer modern.
CDU-Domain in SPD-Hand: Europawahlkampf polarisiert
Am 9. Juni findet die Europawahl statt, die Parteien dürfen ab jetzt um Stimmen werben. Die SPD wirbt auch auf cdu.eu, hat sich eine Domain des politischen Mitbewerbers gesichert und füllt sie mit SPD Werbung. Slogans, wie „Wir sichern Frieden und Arbeitsplätze“ und „Kein Weg führt an uns vorbei. Deutschlands stärkste Stimme für Europa“ gehören dazu, wie Fotos von Katarina Barley und Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Domain verändert sich nach dem Anklicken ziemlich schnell und wird zu spd.europa…. Eine gute Idee oder einfach daneben? Im Netz sind die User geteilter Meinung. SPD Fans finden die Idee grandios, frisch und einzigartig, andere schreiben von fehlenden Inhalten und Relevanz: „Stark, dann wenn man inhaltlich nicht mehr vorankommt und an Relevanz im politischen Diskurs verliert, wird die Union fertiggemacht. Für über 30% wie bei der Union wird es trotzdem nicht reichen.“
CDU hält sich zurück
Der Union scheint die Domain nicht zu fehlen und es gab bisher auch keine Reaktion auf den „Coup“ der Sozialdemokraten. Die Partei betreibt auf „europawahl.cdu.de“ klassischen online-Wahlkampf und verzichtet auf Eskapaden, wie die SPD. Ob das die bessere Lösung ist, wird man sehen – nach dem 9. Juni 2024. B