Die Instant-Messaging-App Telegram wurde vom Team um den russischen IT-Spezialisten Pawel Durow designt. Sie ist seit 2013 online und bietet kostenfreie Dienste, wie den Austausch von Text- und Sprachnachrichten, Fotos, Videos und Dokumenten sowie Sprach- und Videotelefonie zu anderen Telegram-Nutzern. Durch High End Verschlüsselungen gelten sowohl Cloud-basierte als auch geheime Chats als sehr sicher, was den Nutzern von Telegram einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen Messengern, wie z.B. WhatsApp bietet. Vor allem der neue Service „Telegram for Business“ wird von unternehmen gut angenommen.
Telegram: Radikale und Kriminelle willkommen?
Pawel Durow bezeichnet sich selbst als „digitaler Nomade“, dem der Schutz der Privatsphäre überaus wichtig ist, was auch für seine APP gelten soll. Doch Telegram steht immer wieder in der Kritik, da die Möglichkeiten, die das System bietet, kriminellen und radikalen Gruppen einfache Möglichkeiten bieten, ihre Aktivitäten nahezu unbehelligt durchzuführen.
Der „Schutz der Privatsphäre“ erfordert bei der Anmeldung auf der Plattform nur eine Handynummer, mittels der Telegramm den Nutzer verifiziert. Wer also die Handynummer eines Telegram-Nutzers kennt, kann sich dort anmelden und gelangt ins System? Ein Traum für Kriminelle, denn auf Telegramm können unbehelligt Gruppen und Kanäle eröffnet werden, sind Apps von anderen Ermittlern zugelassen – und das ganze System, das auch automatische Bots anbietet, wird durch geschlossene Server (sogenannte Blackboxen) vor Angriffen geschützt. Kritiker sehen diese Arbeitsweisen kritisch, denn es gab weder Antworten auf die Frage, welche Daten vom Unternehmen erhoben und gespeichert werden, noch einen Transparenzbericht.
Hacker teilen Datenlecks auf Telegram
Wie das Security-Team von vpnMentor mitteilt, besteht auf Telegram ein Netzwerk von Hackern, das Datenlecks in mehreren Gruppen verbreitet hat. Die Datensätze enthielten überwiegend sensible Personendaten, wie Username, Passwörter, Klarnamen, Email- sowie private Adressen und IP Adressen, aber auch Angaben zur Anzahl der Kinder, dem Einkommen oder Familienstand.
Die Experten berichten, dass das Netzwerk gewaltige Ausmaße hat und die Informationen auf zwei Arten geteilt werden.Es gab zwischen den Hackern und Nutzern einen Austausch, wie diese Datenlecks „ in unterschiedlichen kriminellen Aktivitäten“ ausgenutzt werden können.
Die Hacker nutzen einerseits vorwiegend passive Kanäle, um die Datensätze mittels Erklärungen „zur Nutzung“ posten, andererseits aber auch in speziellen Hackergruppen, die einen aktiven und regen Austausch über verschiedene kriminelle Aktivitäten pflegen und diskutieren, wie man diese Datenlecks ausnutzen kann. Diese Hackergruppen auf Telegramm haben oft mehrere Hundert Mitglieder.
Telegramm hat sich noch nicht zu den Erkenntnissen der Experten von vpnMentor geäußert, doch Nutzer sollten aufmerksam sein, denn so sicher, wie es von den Betreibern kommuniziert wird, ist kein System und das Teilen von Datensätzen aus Sicherheitslücken ist kein Kavaliersdelikt, das geduldet oder sogar gefördert werden sollte.