Studie zu Casino-Werbung im Internet: überwiegend illegal

17. April 2023 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Recht


Nach einem nahezu unkontrollierten Wildwuchs von Glücksspielangeboten im Internet hatte sich die Bundesregierung durch die Einführung des Glücksspielstaatsvertrages ab Juli 2021 mehr Auslese erhofft. Wie eine aktuelle Studie von Medien- und Rechtsexperten jetzt zeigt, wirkt die Reglementierung von Gesetzes wegen nur gehemmt. Laut Studienergebnis sind 90% der Online-Werbung für Casinos und Glücksspiele in Deutschland und der EU gegen geltendes Gesetz, also illegal.
Der Glücksspielstaatsvertrag hat eine „White List“ lizenzierter Online Casinos eingeführt, die Spieler schützen und vor Spielsucht bewahren soll. Casinos, die eine dazu notwendige Lizenz erhalten wollen, müssen eine ganze Reihe von Zugangsbedingungen und Auflagen erfüllen. Zum Auflagenkatalog gehören u.a. ein IT-Sicherheitskonzept, Zugangssperren für Minderjährige und gesperrte Nutzer sowie das Verbot von Darlehensvergaben durch Casinos. Mit anderen Auflagen – u.a. Maximaleinsatz von 1000 Euro und das Verbot schneller Wiederholungen – sind Spieler nicht einverstanden, was eine Abwanderung in die illegale Casino Szene zur Folge hatte.
Ein sehr deutlicher Rückschlag und Nachteil für den ambitionierten Vertrag der Bundesregierung. Zudem erhoffte man sich auch deutlich höhere Steuereinnahmen, die blieben allerdings aus.Ein möglicher Grund ist laut Studie die Umgehung von Werbeverboten für illegale Angebote.

90% illegale Werbung für Online Casinos
Die Experten fanden heraus, das der Anteil der illegalen Glücksspielwerbung fast 90% beträgt.
Die Studie wurde von einer Rechtsanwaltskanzlei mit Spezialisierung auf Glücksspielrecht begleitet. Diese Experten legten die Parameter der Studie fest. Als legale Casinos wurden nur jene berücksichtigt, die als Lizenzinhaber auf der White List stehen. Die erforderlichen Daten wurden aus Suchergebnissen bei Google extrahiert und zeigen, dass im Bereich der organischen Werbung 97,88 % aller Anzeigen und bei bezahlten Anzeigen sogar 99,42 % nicht rechtskonform waren.
Nutzer könnten bei wachsender Anzahl der Angebote Schwierigkeiten haben, legale von illegalen Angeboten zu unterscheiden. Die Studie hat die Wahrscheinlichkeit berechnet, legale Werbung zu finden. Sie liegt leider nur bei 1:99, was für den Nutzer nicht positiv ist.
In diesem Jahr soll der Glücksspielstaatenvertrag erstmals überprüft werden. Sicher ist jetzt schon, dass die Kontrollmechanismen angepasst und deutlich verbessert werden müssen., damit sowohl Anbieter als auch Nutzer ein transparentes, sicheres und rechtskonformes Umfeld haben.

Schreibe einen Kommentar