Die russische Regierung überwacht seit Langem die Internetaktivitäten ihres Volkes. Bisher wurden dazu sogenannte „Zensoren“ eingesetzt, die manuell Websites durchsuchten und Bilder und Texte überprüften.
Im vergangenen Jahr hatte die Kommunikationsbehörde Roskomnadzor einen Ausschreibung für die Entwicklung eines automatisierten Scansystems veranlasst. Wert des Auftrags: 57,7 Millionen Rubel ( ca. 730.000 €). Nach Aussagen der russischen Nachrichtenagentur Interfax wurde das Überwachungssystem „Oculus“ im vergangenen Dezember erfolgreich getestet und ist laut Roskomnadzor bereits Anfang Januar 2023 in Betrieb genommen worden. Laut Behörde erfüllt das Überwachungssystem „die ihm zugewiesenen Aufgaben in vollem Umfang“ und erkennt „Gesetzesverstöße in Bildern und Videos“.
Automatisierte Überwachung des russischen Volkes
Die manuelle Sichtung der Inhalte wurde zuvor von der Regulierungsbehörde GRFC (General Radio Frequency Centre) ausgeführt. Die Behörde untersteht direkt Roskomnadzor.
Die Steuerung von „Oculus“ bleibt bei der GRFC, wie ein Vertreter der Moskauer Tageszeitung Vedomosti berichtet. „Oculus“ erkennt demnach „Bilder und Symbole, illegale Szenen und Handlungen“, kann zudem »extremistische Inhalte«, »Aufrufe zu illegalen Demonstrationen« sowie „drogenfördernde Inhalte, LGBT-Propaganda und anderes“ selbstständig zu erkennen. Das System analysiert auch Texte, die in Videos und auf Bildern gezeigt werden.
„Oculus“ hat eine Kapazität von 200.000 Bildern pro Tag und beschleunigt damit die „Überwachung der visuellen Inhalte“. Im Gegensatz dazu schafften die Zensoren pro Tag ca. 100 Bilder und 100 Videos pro Person.
Bis zum Jahr 2025 soll „Oculus“ weiter ausgebaut und weiter verbessert werden. Damit kann die russische Regierung die freie Meinungsbildung im Land weiter unterdrücken.