Schon sehr lange stellt sich bei Kim Schmitz – alias Kim Dotcom – die Frage: ist der Mann kriminell oder eine Lichtgestalt des Internets. Das schien eine Frage der Ansicht zu sein, doch Fakt ist: Kim Dotcom hat gegen Gesetze verstoßen und soll in den USA vor Gericht. Der Verband der amerikanischen Musikindustrie RIAA und mehrere Hollywood-Filmstudios verklagen den ehemaligen Betreiber der Filesharing-Plattform Megaupload wegen Verletzung von UrhebrrechtenDazu muss er von Neuseeland ausgewiesen werden, wehrt sich aber seit Jahren erfolgreich dagegen.
Kim Dotcom: vom Hacker zum Internet Star
Er war Kim Schmitz, stammt aus der norddeutschen Provinz. Vom alkoholkranken Vater und der devoten Mutter immer wieder in die Enge getrieben, bot die Welt der Videospiele eine Ablenkung von der häuslichen Gewalt.
In den 1990er Jahren waren Computerspiele sehr teuer, für Schmitz geradezu unerschwinglich, also begann er, die Kopier-Codes der Spiele zu knacken. Unter dem Namen Kimble wurde er zu einem kleinen Star, versorgte Kunden mit illegalen Kopien von Spielen oder Betriebssystemen, die zu jener Zeit nicht kostenfrei waren.
Kim Schmitz nutzte also sein technisches Verständnis und sein Talent für das Verkaufen auf eine illegale Weise, sorgte für Gesprächsstoff und eine breite Diskussion über Preise von Medien. Danach wurden diese Medien legal über das Internet verkauft – und Schmitz 1994 wegen Betrugs und Hehlerei zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Er schien daraus gelernt zu haben, wurde mit 20 Jahren zum Unternehmer. Seine Firma kümmerte sich jetzt um Daten- und Kopierschutz. Zusätzlich wurde er Ende der 1990er Berater bei der Telekom. Eine weitere Bewährungsstrafe folgte im Jahr 2002 wegen Aktien-Insiderhandel.
Von Deutschland nach Asien: Gründung Megaupload
Danach verließ Kim Schmitz Deutschland, verlegte Firma und Lebensmittelpunkt nach Hongkong. Sei neustes Projekt, die Filesharing-Plattform Megaupload wurde ab 2005 zu einem globalen Vertriebsnetz mit Premium Zugängen und immer den neusten Kinofilmen zum Download. Auch Musikvideos und Dokumenten standen zum Download bereit. Ein Riesengeschäft, das den Mann zum Millionär machte. 2010 zog Schmitz nach Neuseeland, nannte sich ab da Kim Dotcom und betrieb Megaupload weiter im großen Stil.
2012: Megaupload wird abgeschaltet
Im Jahr 2012 wurde Dotcom bei einer Razzia auf seinem Anwesen festgenommen. Sein Vermögen wurde eingefroren, Fahrzeuge und PC Technik beschlagnahmt und Megaupload abgeschaltet. Er kam gegen Kaution frei. Seitdem versuchen die USA, den Mann in die USA ausliefern zu lassen, um ihn vor Gericht zu stellen. 2017 entschied eine Gericht für seine Auslieferung – Kim Dotcom ging dagegen vor und erreichte eine Überprüfung mit dem Ergebnis, dass die Razzia 2012 rechtswidrig war und somit auch das Auslieferungsurteil.
Kim Dotcom in Neuseeland: gekommen um zu bleiben
Kim Dotcom ist jetzt 50 Jahre alt, in dritter Ehe verheiratet und hat sechs Kinder. Vor Gericht kämpft er immer weiter gegen seine Auslieferung, gegen einen neusten Beschluss vom 15. August gehen seine Anwälte bereits wieder vor. Kim Dotcom schreibt auf X: „Ich liebe Neuseeland. Ich werde nicht gehen.“