In vielen Ländern verhängen autoritäre Regierungen Internetspeeren und verhindern somit den Zugang zu internationalen Nachrichten und wichtigen Dokumenten für die Nutzer in ihren Ländern. Gerade wurden im Iran Blockaden gesetzt. Betroffen sind internationale Online Portale, vor allem Messenger-Apps und Social-Media-Plattformen.
Das Open Observatory of Network Interference (OONI) hat anhand aussagekräftigen Daten belegt, dass es seit dem 21.September zu Störungen im Verbindungsaufbau von WhatsApp kommt. Facebook Messenger, Telegram und Signal sind schon länger im Iran blockiert Zudem werden Zugriffe auf das Tor-Netzwerk unterbunden.
Die Weltgemeinschaft der Internetnutzer will den Menschen in diesen Ländern helfen. Eine Möglichkeit, einen anonymisierten Zugang zu schaffen, bietet der Tor-Proxy Snowflake
Snowflake: trotz Sperren ins Internet
Wie das Portal heise.de berichtet, bietet die Browsererweiterung Snowflake eine Möglichkeit, Netzsperren zu umgehen und unzensiert im Internet zu surfen. Das einfache Prinzip ist schnell erklärt. Wer Snowflake installiert, setzt den eigenen PC als Proxy ein und bietet somit einen Zugang ins Tor-Netzwerk an. Der Tor-Browser verbindet sich mittels anonymer WebRTC-Verbindung mit dem Rechner , auf dem Snowflake installiert ist und dann weiter ins Tor-Netzwerk.
Die Experten von Heise berichten, dass Snowflake nur eine kleine Erweiterung ist, die bei der Nutzung des Browsers nicht störend wirkt.Direkt nach der Installation ist Snowflake aktiv und der PC Nutzer kann mittels Klick auf das Schneeflocken Symbol sehen, wie viele Nutzer von der Erweiterung profitieren und anonym ins Netz gehen können. Snowflake ist bereits für zahlreiche Browser verfügbar, wie Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge und Brave und kann zudem als eigenständiges Programm in einem Docke-Container betrieben werden.
Der Erfolg von Snowflake gründet sich auf der Teilnahme möglichst vieler Nutzer, die mit ihren IP-Adressen einen großen Pool für den Zugriff formen, der sich ständig verändert. Dadurch ist es den Regierungen kaum möglich, alle Proxy IP zu sperren. Zudem ist der Verbindungsaufbau getarnt und läuft über die Infrastruktur großer Content Delivery Networks (CDN), wie Google. Und Google zu sperren, ist für kaum eine Regierung möglich.
Nutzer, die Internetsperren umgehen wollen, müssen den Tor Browser installieren und bei „Verbindungen“ Snowflake hinzufügen und anwählen. Der Tor Browser schlägt dann die passende Verbindung für die jeweilige Region vor. Das System ist auch per Smartphone und Tablet nutzbar: unter Android mit dem Tor Browser, unter iOS mit dem Onion Browser. Alle Verbindungen sind voll verschlüsselt und anonymisiert, die Nutzer in den Ländern mit Sperre müssen nicht befürchten, entdeckt zu werden, da sie keine digitale Spur im Internet hinterlassen.
Ist Snowflake sicher für die Helfer?
Das System Snowflake ist sicher hilfreich für die Menschen in Ländern, die Netzsperren verhängen, doch ist es auch sicher für die Freiwilligen, die die Erweiterung installieren und so den Eintritt in das Tor-Netzwerk über das eigene System ermöglichen?
Laut Heise ist dieses Verfahren derzeit“risikofrei“, da nur eine Weiterleitung des verschlüsselten Tor-Traffic ins Tor-Netzwerk erfolgt aber keine Verbindungen zu den Zielservern aufgebaut werden. Durch die Tor-Anonymisierung soll die eigene IP Adresse verborgen bleiben ebenso wie der Weg durch Snowflake. Zudem wird verschlüsselt, welcher Nutzer die Erweiterung genutzt hat.
In den Kommentaren finden viele Nutzer die Idee gut und würden sich beteiligen, doch es gibt Bedenken wegen einer möglichen Störerhaftung oder dem Auslesen von Daten durch einen Hackerangriff oder missbräuchliche Nutzung. Die finale Entscheidung zur Installation muss Jeder und Jede selbst treffen.