In Großbritannien stehen Mitglieder eines sogenannten Kastrations-Netzwerkes vor Gericht. Den Männern wird vorgeworfen, mindestens 13 Opfer kastriert und von diesen Taten Videos im Internet gegen Geld angeboten zu haben. Zusätzlich wirft ihnen die britische Polizei vor, menschliche Körperteile im Internet zum Verkauf angeboten zu haben.
Razzien an mehreren Orten
Im März wurden in London, Schottland und Südwales Razzien mit insgesamt 9 Festnahmen durchgeführt.Sie gehören laut Staatsanwaltschaft zu den Anhängern der „Nullos“.“Nullo“ ist de Abkürzung für „Nullification“ und bedeutet Geschlechtsaufhebung durch Entfernung von Geschlechtsteilen. In der Klageschrift werden mindestens 13 Opfer genannt, die kastriert wurden.
Verhandelt wird dieser bizarre Fall vor dem Strafgericht Old Bailey in London. In der Vorverhandlung wurde ein 45jähriger, bereits inhaftierter Norweger aus dem Gefängnis zugeschaltet. Er wurde selbst verstümmelt und soll der Drahtzieher der Gruppe sein. Der Häftling bestritt den Vorwurf, in den Jahren 2018 und 2019 drei Männer absichtlich schwer verletzt zu haben. Der Mann räumte lediglich ein, pornografische Fotos eines Kindes gemacht und im Internet verbreitet zu haben.
Die anderen Angeklagten gaben zu, sich zu Verstümmelungen getroffen zu haben. Drei der Männer äußerten sich detailliert zu „extremen“ Verstümmelungsritualen mit Entfernungen von Geschlechtsteilen, wie Brustwarzen oder Genitalien. Auch andere Praktiken, wie Erfrierungen bis zu Amputation von Gliedmaßen wurden eingeräumt. Ein Teil der Angeklagten äußerte sich allerdings nicht.
Der Richter Marc Lucraft ordnete eine weitere Anhörung für den 30. Juni 2023 an. Das Hauptverfahren könnte im März 2024 in London beginnen.