BBC bekommt Geheimdokumente von Passant zugeschickt
Eine peinliche Panne eines Mitarbeiters des britischen Verteidigungsministeriums ging vor kurzem durch den medialen Blätterwald. An einer Bushaltestelle in Kent wurden Geheimdokumente des besagten Ministeriums entdeckt und von einem Passanten, der anonym bleiben möchte, an die BBC übergeben. Anscheinend ein Missgeschick, das auch weitreichendere Folgen haben kann – wenn die Dokumente in andere Hände gelangt wären. So war es „nur“ die BBC, die den Vorfall allerdings öffentlichkeitswirksam aufarbeitete.
Die geheimen Unterlagen aus dem Verteidigungsministerium waren laut BBC-Sprecher vollkommen durchnässt. Das Paket enthielt etwa 50 Seiten mit Präsentationen, E-Mails und Diskussionen. Thematisiert wurden mögliche Reaktionen der russischen Regierung auf die Fahrt des britischen Zerstörers „“HMS Defender”“, der sich vergangene Woche auf seiner Durchfahrt durch das Schwarze Meer auch der Krim genähert hatte. Während die britische Regierung vom kürzesten Weg von A nach B spricht, sieht Russland in der Fahrt ein illegales Eindringen in fremde Hoheitsgewässer, denn die Krim ist annektiertes russisches Gebiet. Die Küstenwache wollte das Kriegsschiff mit Warnschüssen abdrängen, London spricht von einer Militärübung und der „Durchsetzung der Freiheit der Schifffahrt“.
Die Geheimdokumente dienen laut Verteidigungsministerium der Findung einer „operativen Entscheidung“, in die alle potenziellen Faktoren einbezogen werden. Und es heißt aus der Behörde: “Wie die Öffentlichkeit erwarten würde, trifft das Verteidigungsministerium alle Planungen mit Umsicht.” Leider ist bei dem schusseligen Mitarbeiter die Umsicht ein wenig verloren gegangen, denn die Unterlagen wurden anscheinend schon am Abend des 22.06. vergessen. Nach der Verlustmeldung wird der Vorfall nun intern untersucht und ausgewertet.
Russland ist amüsiert
Russland spottet über das Missgeschick. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, kommentierte den Vorfall mit den Worten: “007-Agenten sind nicht mehr das, was sie mal waren” und weiter: “Wozu braucht es “russische Hacker”, wenn es britische Bushaltestellen gibt?”
Das Verteidigungsministerium wird nun mit Spott und Kritik überzogen, denn solch ein Fauxpas hätte nicht passieren dürfen, wie Sicherheitsexperte Brandon Lewis bei Sky News erklärte. Da hilft es wenig, wenn die Behörde betont, dass die Sicherheit im Ministerium „sehr ernst“ genommen wird.