.org-Domains: Protest gegen geplante Aufhebung der Preisgrenze
Die Verwalterinnen der Top Level Domains weltweit schließen Vertriebs- und Nutzungsverträge mit der ICANN. In diesen sind auch die Preisgestaltung und – Erhöhung geregelt. Die Verwalterin der TLD .org, die Public Interest Registry (PIR), hat im Jahr 2013 die Verträge mit der ICANN erneuert. Darin steht , dass die Registry die Preise für .org Domainadresse pro Jahr um 10 % anpassen darf.
Nun soll diese Preisbindung fallen und die Preisobergrenze geöffnet werden. Michele Neylon, Chef des irischen Domainanbieters Blacknight, erklärt dazu, dass die ICANN eine Gleichstellung der älteren TLDs gegenüber den neu eingeführten Top-Level Domains erreichen will. Blacknight verzichtete für Städtedomains und nTLD bisher auf Preisobergrenzen, weil diese für eine Belebung des Marktes sorgen sollten. Doch die neuen Adressen erfüllten die Erwartungen an hohe Absätze bisher nicht und deshalb werden jetzt die .org Domaininhaber zur Kasse gebeten.?
10 Millionen Domains betroffen: großer Protest
Die Top-Level-Domain .org gehört zu den ältesten Domainadressen weltweit. Sie besteht seit 1985 und hat mittlerweile mehr als 10 Millionen Nutzer. Für die meisten Inhaber kommt ein Umzug zu einer anderen Registry oder zu einer neuen Domainadresse nicht infrage, also müssen sie die Preisangleichung der Public Interest Registry (PIR) hinnehmen. Dabei gestattet es ein Passus in dem neuen Vertrag allen Domainverkäufern, Bestandskunden die Erneuerung ihrer .org Domain für 10 weitere Jahr zum alten Preis anzubieten.
Doch noch bevor sich die PIR oder eine andere Registry zu den neuen Verträgen geäußert haben, regt sich Protest unter den .org-Domaininhabern. Mehrere Tausend haben sich empört über die Pläne der ICANN geäußert, die Preisgrenzen aufzuweichen und damit die schriftlichen Konsultationen um Diskussionsstoff bereichert. Bekannt ist auch der Entwurf einer Stellungnahme der Gremiums für nicht-kommerzielle Interessen der ICANN, das nach der haben Laufzeit des Vertrages zwischen der ICANN und der PIR eine Überprüfung der Praxis verlangt.
Nat Cohen, Vorstandsmitglied der Internet Commerce Association, einer US-Lobbyorganisation von Domainern und Domainregistraren, warnt vor einer zu hohen Belastung der .org-Nutzer und sieht eine zukünftige Abzocke der Kunden, da „Mondpreise“ erhoben werden könnten. Dagegen hält Werner Staub, Sekretär des Registrator-Registrykonsortiums CORE mehr von der Idee. Er sieht in moderaten Preiserhöhungen Chancen gegen den Missbrauch von Domains und für technische Innovationen und sagt: „Geringe Preise von Domains sind nicht die Lösung. Endbenutzer brauchen bessere Dienste, die es ermöglichen, informiert zu navigieren und Verantwortlichkeit zu erkennen. Das braucht ein paar technische Fortschritte.“