Cheater gehören zu den großen Ärgernissen in der internationalen Game-Szene. Per Betrugssoftware können sich Spieler in Onlinegames an die Spitze der Tabelle mogeln, was teilweise sogar andere Spieler vertreibt. Es gibt Berichte, in dem durch ganze Armeen von Cheatern den Bestand von Spielen gefährdet hat, wie z.B. bei The Cycle: Frontier, das im September 2023 geschlossen wurde.
Viele Spielehersteller ziehen mittlerweile vor Gericht, um die Anbieter von Tools wie Aimbots oder ESP zu belangen. Auch der Games-Riese Activision (Call of Duty) klagte im Jahr 2022 in den USA gegen das deutsche Unternehmen EngineOwning und eine Reihe von Personen in dessen Umfeld. Jetzt wurde bekannt, dass die Klägerin das Verfahren gewonnen und Schadenersatz in Millionenhöhe zugesprochen bekommen hat.
Langwieriges Verfahren mit vielen Tricks der Beklagten
Dem Urteilsspruch ist ein langwieriges, zähes Verfahren vorausgegangen. Das Portal Torrentfreak hat den Prozess von Anfang an dokumentiert. Ein Jahr lang hat „EngineOwing“ als Beklagte versucht, das Gericht von der Goliath- gegen – David-Version zu überzeugen, also Riesenkonzern mit Geld gegen armes kleines Unternehmen. Danach folgte der Versuch , eine Klageabweisung zu erreichen. Doch diese Strategie scheiterte, als sich zwei Beklagte außergerichtlich mit Activision einigten und eine einstelligen Millionenabfindung erhielten.
Activision reagierte auf die Forderung nach Abweisung des Verfahrens und legte Auszüge aus der internen Kommunikation der Beklagten vor. Dort wurde u.a. auch über Geldwäsche geschrieben, was den Verdacht der Steuerhinterziehung erhärtete. Danach wurde die Anklage auf insgesamt 25 Personen erweitert, von denen Keiner mit den engagierten US Anwälten oder dem Gericht kommunizierte. Es herrschte einfach Funkstille, anscheinend sollte das Verfahren „ausgesessen“ werden.
Activision gewinnt Verfahren
Der zuständige Richter entschied in der vergangenen Woche letztendlich zugunsten der Klägerin, da die Beklagten dem Gericht nicht aus entschuldbaren Gründen fernblieben. Im Urteil erkannte er die Argumente und Ansprüche von Activision an und „… dass der Publisher aufgrund der Handlungen der Angeklagten sowohl Rufschädigung erlitten und Einnahmen verloren hat“. Activision erhält 14,5 Millionen Dollar Schadenersatz, kalkuliert aus 200 Dollar für jeden der über 72.000 nachgewiesenen Downloads der EngineOwning-Software in den USA, sowie 300.000 USD Anwaltskosten. Zusätzlich geht die Domain „engineowning.to“ in den Besitz von Activision über.
Es wurde kein Datum zur Übergabe der Domain festgelegt. Im Moment werden weiterhin Cheats für „Call of Duty“, „Counter-Strike 2“ und andere Spiele verkauft. Anscheinend wird die Software weiterhin gepflegt.
Ob und wann Activision den Schadenersatz und die Domain erhält ist offen, denn EngineOwning könnte noch in die Berufung gehen.