Anfang Juni stellten IT-Experten einen „massiven Datenabfluss“ als Folge einer Cyberattacke fest. Das System des Conrad Adenauer Hauses wurde abgetrennt, auch jetzt ist nur der Versand von E-Mails möglich.Es wird vermutet, dass russische Agenten weiterhin Daten abfischen könnten, wenn die Systeme wieder hochgefahren werden.
Ein Sprecher der Partei sagt zu dem Shut Down: „In Übereinstimmung mit allen IT-Sicherheitsexperten haben wir uns dazu entschlossen, unser IT-System herunterzufahren und zu isolieren, um weiteren Schaden zu verhindern und möglichst rasch die gesamte Arbeitsfähigkeit der CDU Deutschlands wiederherzustellen.“
Moderne Absicherung der Systeme fehlt
Die Rechner des Conrad Adenauer Hauses waren laut Unterlagen des nationalen IT-Lagezentrums nicht ausreichend durch die Check Point Security-Software geschützt über deren „Gateways“ die Angreifer augenscheinlich eindrangen.
Edward Parsons, Vorstand bei der weltweit größten Cyber-Security-Organisation ISC2, sagte gegenüber der „Bild“: Das Potenzial der Angreifer, „zu stören oder zu destabilisieren“, stelle „eine ernsthafte Gefahr für demokratische Staaten dar. (…) Wirksame Cybersicherheitsmaßnahmen sind unerlässlich, um die Integrität demokratischer Prozesse gegen die zunehmende Aggression im digitalen Bereich zu schützen“.
Auch der Ex-Cyber-Präsident Arne Schönbohm schließt sich diesen Ausführungen an. Er warnte bereits vor zwei Jahren die Bundestags-Parteien vor Hackerangriffen und forderte sie auf, Schwachstellen zu schließen. Anscheinend hat aber die CSU zugehört und Maßnahmen ergriffen, denn dort konnten die Hacker nicht eindringen.
Neue IT für CDU: Desaster vor den Wahlen
IT Experten raten laut „Bild“ zum Ersatz großer Teile oder sogar des gesamten Systems. Für Partei Insider ist dies ein „Modellfall für höchstmöglichen Schaden“ und ein gewaltiges Problem. Auf den Servern liegen die Adressen von Tausenden CDU Mitgliedern, die von den Kreisen über das CDU-Netzwerk zu den Veranstaltungen eingeladen werden.
Durch den Neuaufbau der IT würden die Wahlversammlungen in Verzug geraten, was einen Nachteil für den Kandidaten Merz bedeuten würde. Spezialisten finden den Austausche der Technik „gruselig“ und den Aufwand deutlich zu groß. Doch Alternativen bieten sie nicht an – und die Zeit läuft der CDU davon. Bleibt zu hoffen, dass die Parteien daraus lernen und mehr Geld in moderne Sicherheitsmaßnahmen investieren.