Google verschlüsselt Internetsuche
Schon vor einigen Jahren hat der Branchenriese Google angekündigt, mehr Privatsphäre bei der Internetsuche zu ermöglichen. Anscheinend macht das amerikanische Unternehmen jetzt endlich ernst.
Laut internen Berichten wurde die Hauptdomain google.com mit einer SSL Verschlüsselung versehen und will den „Secure Socket Layer“ jetzt zum Standard machen.
Bei Nutzern von Google-Konten ist die Verschlüsselung automatisch, alle anderen Besucher können die Anfragen uneinsehbar für Dritte über encrypted.google.com abrufen. Diese Zusatzfunktion wird bereits seit 2010 angeboten und jetzt weiter ausgebaut. Nutzer ohne Google Konto können ab sofort die Domainadresse https://www.google.com zur sicheren Suche nutzen.
SSL-Verschlüsselung mit Vor- und Nachteilen
Google hebt die Vorteile der SSL-Verschlüsselung für die Nutzer hervor und spricht von deutlich mehr Privatsphäre. Das sogenannte „Sniffen“ – Mitlesen in unverschlüsselten WLAN-Verbindungen – ist zu einem regelrechten Sport geworden, der immer öfter in Cafés oder Büros vorkommt. Durch SSL werden die Mithörer oder Mitleser ausgesperrt, denn die Verschlüsselung zu knacken, erfordert weitreichende Kenntnisse. Für Anwender ist die Funktion also positiv und bringt deutlich mehr Sicherheit beim freien Surfen.
Für SEO-Optimierer ist die SSL-Verschlüsselung hingegen eher unerfreulich, behindert sie doch die Arbeit dieser Webspezialisten. Der Referrer ist kaum auslesbar, da die Nutzer jetzt im Schutz der Verschlüsselung surfen. Wurden zuvor Listen mit Schlagworten oder Suchanfragen an die Webspezialisten weitergeleitet, erhalten sie ab sofort nur noch allgemeine Listen vom Google Webmaster Tool. Darin sind die 1.000 meist genutzten Schlag- und Suchwörter der letzten 30 Tage gelistet, die von den Referrern verwendet wurden.
Ausgenommen sind die Suchanfragen von Nutzern, die über Werbung zur Suchmaschine kommen. Vielleicht will Google auf diesem Web mehr Geld aus Werbung generieren, denn mehr Werbeanzeigen heißt für SEO-Optimierer mehr Kunden, die darüber kommen könnten. Dass Google nicht uneigennützig auf Privatsphäre setzt, vermuten Branchenkenner schon seit der Ankündigung der neuen Standards und der Veröffentlichung der Pläne, die Verschlüsselung aller Domains mittelfristig von 80 % auf 100 % zu bringen.