Globaler Schlag gegen illegale Drogengeschäfte im Internet –
Vier Domains im Darknet von deutschen Fahndern vom Netz genommen
Mit 17 Festnahmen war die Operation „Onymous“ als Teil der internationalen Operation gegen die Domainpplattform „Silk Road 2.0“ ein voller Erfolg der Zusammenarbeit von BKA, LKA, der Generalstaatsanwaltschaft und dem Zoll in Frankfurt.
Und damit auch ein Schlag gegen das TOR Domainnetzwerk und ein sehr deutliches Zeichen für illegale Machenschaften in vermeintlich sicherer Anonymität. Wie es den Fahndern gelungen ist, Schwachstellen des TOR Projektes zu finden und auszunutzen, oder ob beschlagnahmte Server diesen Zugriff ermöglicht haben, ist selbst den Betreibern von TOR ein Rätsel. Sicher ist jedoch, dass ein 26-Jähriger in Ungarn festgenommen wurde, der in Verdacht steht der Betreiber von Hydra zu sein, eines Schwarzmarktes im Domain-Darknet.
Das Darknet ist die dunkle Seite des Internets. Die Untiefe, in die nur die wenigsten User gelangen und wenn, dann meist ungewollt. Die, die dort Handel betreiben, tun dies anonym, mit verschleierter Identität. Dies ist überhaupt die Voraussetzung Zugang zu sogenannten „Hidden Services“, also versteckten Domainangeboten zu bekommen.
Die Präsidentin Thurau des Hessischen LKA ist sich sicher, dass damit auch bewiesen wurde, dass es keine absolute Anonymität im Internet gibt. Allerdings lässt auch sie hier offen, wie die Betreiber der Domains überhaupt ermittelt werden konnten. Über eine einfache whois-Abfrage wohl kaum und auch DENIC, wird die Namen der Online-Shop Inhaber mit der fragwürdigen Domainadresse nicht ausgespuckt haben.
Bisher sind 12 Verfahren eingeleitet worden in Deutschland der Oberstaatsanwalt Rainer Franosch stellt klar, dass bei Straftaten im Internet mit einer konsequenten Strafverfolgung gerechnet werden muss. In diesem Fall wird von den Fahndern wegen des Verdachts auf bandenmäßigen, unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln ermittelt.
In Deutschland wurde speziell in Hessen ermittelt, da einer der Verdächtigen aus dieser Region stammt. Schottland und die Niederlande erhielten von den Ermittlern ebenfalls Hinweise.
Bei den illegalen Domainhandelsaktivitäten seien Gold, Silber und Rauchgift, aber auch weltweit Bitcoins im Wert von 1 Million Dollar gefunden worden.
Fraglich ist jetzt natürlich, welchen Sinn ein TOR Netzwerk macht, wenn dieses die Anonymität, die es verspricht, gar nicht halten kann. Schließlich geht es bei dem TOR Projekt vorrangig nicht darum illegale Aktivitäten zu unterstützen und diesen einen Spielplatz zu bieten, sondern darum, die Identität von Personen und ihre Privatsphäre bei Domainbesuchen zu schützen. Unter anderen ist TOR auch dafür bekannt, von denen genutzt zu werden, die ihrer Meinung eine Stimme, und zwar positiver Art, verleihen wollen, dies aber aufgrund der autoritären Länder, in denen sie leben, auf keine andere Weise tun können. Wenn all diese Stimmen jetzt verstummen würden, nur weil das angepriesene TOR Projekt nicht hält, was es verspricht, wäre dies ein Debakel. Die Frage, die sich hier viele stellen ist die, nach dem Vorgehen bei der Auffindung und Identifizierung diverser Domainbetreiber. Oder hat hier vielleicht jemand im wahrsten Sinne des Wortes, den Ermittlern Tür und TOR geöffnet?
Fragen über Fragen, aber man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die TOR Betreiber angefangen haben nach der Schwachstelle zu suchen, die ihr Netzwerk bietet. Sollte man hier nicht fündig werden, wäre dies nicht nur ein Schlag gegen die Darknetdomains, sondern auch ein herber Rückschlag für die Wiedereinführung absoluter Privatsphäre auf der Sonnenseite des Domain-Internetzeitalter.
Wolfgang Wild, Autor domainsmalltalk.com