US-Wahlkampf: Trump der Domain Herscher ?
Donald Trump, der Meister der Selbstdarstellung und harscher Worte, ist Herr über seine Domains. Er besitzt sogar die Domainnamen, die ihn verunglimpfen könnten, wie z.B. donaldtrumpsucks.com, no2trump.com oder trumpmustgo.com und mehr als zwei Dutzend ähnliche Domains. Alles, was seinem Weg zum Weißen Haus, seinen Geschäften oder seinem Namen schaden könnte, hat die Trump Organisation registrieren oder reservieren lassen. Ein kluger Schachzug, um politischen Gegnern oder Kritikern zuvorzukommen.
Die Trump Organisation hat nach Angaben des renommierten Forschungsunternehmens IQ ein Domain-Portfolio von mehr als 3.600 Adressen zusammengestellt. Sie tragen die Namen der Familie, benennen Eigenschaften oder Produkte. Allein 274 Domains tragen den Namen der Trump-Tochter Ivanka.
Hinzu kommen die !Anti Trump“ Domains, von denen jeweils acht Adressen in „scheme“, „ fraud“ und „sucks“ enden.
Prominente und Unternehmen schützen Namen und Produkte
Es ist in der Internetwelt längst üblich, Namen und Produkte vor Missbrauch zu schützen. Nicht nur Donald Trump hat alle relevanten Namen oder Verbindungen registrieren lassen, um den sogenannten Hatern oder politischen Gegnern keine Angriffsfläche im Internet zu bieten. Auch seine Gegnerin Hillary Clinton hat 70 Domains registriert, ihre Familie weitere 214. Allerdings ist die „Domainsammlung“ von Donald Trump deutlich größer als die der größten amerikanischen Autohersteller.
Branding Expertin Rebecca Lieb betont, dass es wichtig ist, Domains rechtzeitig zu registrieren. „In diesem Moment sind sie noch billig“ sagt sie. „Teuer wird es erst, wenn eine fremde Person die Domain registriert und etwas Bösartiges damit tut.“ Webadressen kosten nur wenige Dollar an Registrierungskosten. Danach können sie im Bieterverfahren verkauft werden, solange niemand ein berechtigtes Interesse an der Domain zeigt und nachweisen kann, dass eine Markenrechtsverletzung begangen wurde.
Donald Trump kämpft um jede relevante Webadresse. Seine Anwälte haben Vergleiche geschlossen, finanzielle Ausgleiche gezahlt und sind bereits 40 x vor Gericht gezogen, um Rückübertragungen von Domains, wie MelaniaTrump.com zu erzwingen. Dazu sagt die Sprecherin der Trump Organisation: „Herr Trump hat eine weltweit anerkannte, sehr erfolgreiche Marke gebaut, und es ist nur natürlich, dass er versuchen würde, seinen Namen und seine Marke in jeder Hinsicht zu schützen „.
Der Milliardär arbeitet vorausschauend und lässt Domains für Projekte registrieren, die noch weit in der Zukunft liegen oder schon wieder gescheitert sind. Er denkt auch an Kinder und Enkel, die noch kommen könnten. Dabei nimmt er auch Rückschläge in Kauf. Und für einen eventuellen Wahlsieg am 8. November hat er ilovetrump.com registriert.