TwitPic und Twitter haben sich geeinigt: gütlich, oder gezwungenermaßen ?
So oder ähnlich dürften viele User denken, denn auch wenn es keine zeitlich lange Ungewissheit war, so haben doch die diversen Meldungen viele User der Domain irritiert.
TwitPic kündigte Anfang September 2014 seine Domainschließung für Ende September an, nur um diese dann kurz vorher zurückzurufen und Mitte Oktober 2014 erneut wieder aufleben zu lassen.
Jetzt steht fest:
Die TwitPic-Domain und das Fotoarchiv gehen an Twitter über und damit steht die lang ersehnte Einigung fest.
Der Hintergrund hinter diesem Hin und Her ist eigentlich schnell erklärt:
Noah Everett öffnete im Jahr die Domainplattform TwitPic, die nicht nur namentlich Ähnlichkeiten mit Twitter aufwies, sondern auch zuließ, dass User ihre Log-in Daten von Twitter nutzen konnten, um sich in TwitPic einzuloggen. TwitPic war als Bildspeicherdomainwebseite entwickelt worden, die es Usern gestattete schnell und einfach Bilder zu ihren Tweets hinzuzufügen. Gerade die neue Form des Bürger-Journalismus und deren Vertreter machten regen Gebrauch von der Plattform, da es so einfacher war, Domaintweets von Life Events noch interessanter zu gestalten.
Twitter lies zwar zu, dass TwitPic ein Domain-Co-Existenz führte, drohte aber mit Sperrung des API-Zugangs, sollte der Antrag auf Markenschutz, den TwitPic gestellt hatte, nicht zurückgenommen werden.
Nun war TwitPic zwar nicht grundsätzlich auf Twitter angewiesen, doch ziemlich stark eingebunden in die Domain, denn neben den Userdaten von Twitter, wurden Kommentare zu geposteten Bildern als Antwort-Tweets gesendet.
Im März 2011 kam dann auch noch ein Urheberrechtsstreit Twitter sehr gelegen, denn TwitPic änderte seine Nutzungsbedingungen dahingehend, dass es von nun an sogenannten Affiliates gestattet war, die Domain-User-Fotos zu nutzen und verbreiten. Wer aber diese Geschäftspartner, Affiliates, waren, darüber lies man die User im Unklaren. Einige User boykottierten von da an TwitPic und löschten sämtliche Bilder. Kein gutes Omen für TwitPic, wie sich herausstellte.
Ende Mai 2011 machte dann eine neue Partnerschaft TwitPic den ersten Platz im Bereich Domainfotospeicherung streitig, und zwar die mit Photobucket. Dumm, dass von den 2,25 Millionen Fotos, die täglich auf Twitter geteilt werden über 1 Million von der Webdomain TwitPic stammten.
Ein Angebot über 10 Millionen Dollar schlug Noah Everett aus, wie er in einem Interview enthüllte und eine Einigung mit Twitter war nicht in Sicht.
Anfang September diesen Jahres begann der Streit zwischen dem Mutterschiff und dem Versorger zu eskalieren und die User beider Domains wurden gebeutelt mit Ankündigungen von Schließungen, Meldungsrückrufen und jetzt endlich, endlich ist die Lösung gefunden.!
Twitter übernimmt das Bilderarchiv und die TwitPic-Domain und ermöglicht den Usern so weiteren Zugang dazu.
Allerdings gibt es hier eine Einschränkung, denn der Dienst wird als „read-only“ betrieben, was heißt, dass die User zwar darauf zugreifen können, hochgeladen werden kann auf die Domain aber nichts mehr. Zumindest vorläufig ist dies für alle Parteien eine annehmbare Lösung. Für die Zukunft wird dann wohl der twittereigene Domainstreamingdienst und damit Photobucket immer mehr an Bedeutung gewinnen, denn dies ist voreingestellt und von Twitter auch so gewollt.
Für betroffene User ist es wohl angeraten, ihre Fotos auf diesen anderen Domaindienst zu übertragen, soweit möglich, denn die Einbindung in aktuelle Tweets wird somit leichter gestaltet und ist auch zukunftssicher. Das bisher immer so beliebte Instagram stellt hingegen keine wirkliche Lösung dar, denn die Bilder werden zwar noch als Domainllink angezeigt, nicht aber in die Tweets eingebunden.
Redaktion Domainsmalltalk, Autor: Wolfgang Wild