.pharmacy hat die Sicherheit der Internetuser im Auge
Aber nur die, aus englischsprachigen Ländern dieser Welt, denn nur, wer des Englischen auch mächtig ist, wird diese generische Top-Level-Domain auch zu verstehen wissen.
Und das ist bei Weitem nicht der Großteil der User im Internet. Auch, wenn viele es immer noch nicht glauben wollen, aber die Einführung von Anglizismen hat keineswegs dazu geführt, dass neuerdings alle Menschen Englisch sprechen und verstehen. Selbst die, die in der Schule diese Sprache als Unterrichtsfach hatten tun sich oftmals schwer damit, dass es an allen Ecken und Enden des Internets von einer Fremdsprache nur so wimmelt.
Nichtsdestotrotz ist es eine Idee, die zumindest diskussionswürdig erscheint, für den sicheren Onlineverkauf von Arzneimitteln eine Domainendung einzuführen, die auf den ersten Blick zeigt, ob eine gewählte Apotheke sicher und seriös ist, oder nicht. Wenn es denn dann auch wirklich so einfach ist.
Die Domain-Sunrise-Phase beginnt im November diesen Jahres und dann wird sich zeigen, ob die NABP, National Association of Boards of Pharmacy, dabei auch wirklich an alles gedacht hat. Während dieser ersten Phase dürften Inhaber von Warenzeichen eine Zulassung zur Registrierung für ihren Domainnamen beantragen.
Als nächstes folgen die Domains, die sich bereits einem Prüfungsverfahren unterzogen haben, sei es durch das e-Advertiser Approval-Programm der NABP, das VIPPS, also das NABP Verified Internet Pharmacy Practise Sites oder das Vet-VIPPS, das Veterinary-Verified Internet Pharmacy Practise Sites. Diese soeben genannten Apotheken wurden bereits überprüft und die Einhaltung des vorgegebenen Standards bestätigt.
Anfang 2015 können dann alle anderen apothekenrelevanten Webseiten ihre Domain registrieren lassen beziehungsweise die Registrierung beantragen.
Soweit so gut und selbstverständlich ist es zu begrüßen, dass sich hier die globale Koalition von diversen Interessensgruppen etwas hat einfallen lassen, um Onlinekäufe sicherer zu machen, doch ist das nicht schon das, was man doch eigentlich vermeiden wollte, nämlich eine Kontrolle des Internets? Es steht außer Frage, dass niemand auf falsche Medikamente, billige und funktionsunfähige Generika oder ähnliches hereinfallen möchte. Aber mal abgesehen davon, dass sie die Initiative wohl eher auf die englischsprachigen Gebiete und Regionen der Welt bezieht, wie darf man sich die weitere Entwicklung vorstellen?
So, dass es als nächstes dann eine Domain-Endung für Shops gibt, die nur Marken verkaufen, die im eigenen Land produzieren lassen und alle anderen, die diese Endung nicht besitzen, gelten fortan als unseriös und werden geächtet?
Die Frage ist, ob man hier wirklich an alles gedacht hat, zum Beispiel daran, dass viele Domains schon seit vielen vielen Jahren existieren und eine neue Endung könnte dann sogar bedeuten, dass die Webseite nicht mehr so ohne Weiteres gefunden wird. Einige Internetadressen haben sich mitsamt der Endung eingeprägt und nicht nur mit dem, was vor dem Punkt steht. Zudem kosten die neuen TLDs auch Geld und zumeist mehr, als die alten Gängigen.
Beginnt hier jetzt schon ganz klein aufzuflackern, dass der Anfang vom Ende eingeläutet wird? Eine Kontrolle des Internets mag ob so unsagbar vieler Problem wie Viren, Trojaner, Hackern, Betrügern und und und für viele Menschen die Lösung darstellen, doch Kontrolle war noch nie das Allheilmittel für irgendetwas. Aufklärung wäre dem vorzuziehen, doch Aufklärung kostet Geld, Zeit und Mühen und man sollte sich fragen, ob eine weltweite, gut durchdachte und organisierte Domain Aufklärungskampagne nicht den gleichen Effekt hätte haben können.
Autor: Wolfgang Wild, Domainmagazin Domainsmalltalk