Mit .eco im Kampf für die Umwelt
Aber ganz so einfach war das nicht, denn gar nicht so „grün“ waren sich die Kontrahenten, die sich da vor einem kalifornischen Gericht mehrfach gegenüberstanden und die sich eher eine richtige Schlammschlacht lieferten.
Da ist doteco, eine Umweltschützerkoalition mit ganzen 50 angeschlossenen Organisationen, in den Kampf gezogen. Aber erst einmal nicht in den Kampf für die Umwelt sondern in den Kampf gegen Planet.Eco, denn die wollten auch kämpfen. Erst einmal ging es aber um den Kampf um die begehrte .eco-Domain, die in Zukunft für die Umwelt stehen soll. Seit 2012 tobte ein erbitterter Kampf.
Während doteco auf das Unternehmen Big Room aus Kanada zurückgeht, zu dem sich auch Greenpeace und der WWF zugehörig fühlen, konnte Planet.ECO lediglich mit einer Schadensersatzforderung in Millionenhöhe antworten und diesen Domainkampf hat es jetzt verloren. Zwar ging es vermutlich beiden irgendwie um die gute Sache Umweltschutz, doch hatte doteco bessere Karten. Logisch, wenn man der Vertreter der Interessen einer ganzen Branche ist. Verdienen werden letztendlich auch sie und ob es im Endeffekt wirklich nur die Guten, die Umweltschützer sind, die ihre Domains in Zukunft mit .eco schmücken können, das warten wir einmal ab. Schließlich ist es ja nicht so, dass die Domainendung verschenkt werden wird.
Geschenkt haben sich die Kontrahenten in diesem Streit sowieso nichts, denn schon alleine die Bewerbungsgebühr für eine Domainendung wie .eco oder auch .hotel liegt bei 50.000 bis 500.000 US Dollar. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber sie werden wohl wissen, was sie tun. Genauso wie die Hoteliers, die sich .hotel zu sichern wussten.
Erst einmal hat sich jetzt die ICANN eingeschaltet und eine Entscheidung getroffen. Zugunsten von doteco und Big Room und damit hoffentlich auch in die richtige Richtung.
Laut Jacob Malthouse von Big Room wollte man verhindern, dass .eco in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Sogar ein Beirat der Öffentlichkeit soll in Zukunft darüber mitentscheiden können, wer sich mit dem „Umweltsiegel“ ausschmücken darf. Fakt ist: Umweltsünder werden es definitiv nicht sein, denn denen, genauso wie der Privatwirtschaft wird von vornherein der Zugang verwehrt werden. Sagt man. Jetzt.
Wie sich das ganze dann in Zukunft gestalten wird ist etwas, was abgewartet werden kann. Die Frage ist sowieso, ob man diese hohen Domain-Maßstäbe, die man jetzt zu Beginn aufgestellt hat, auch in Zukunft einhalten können wird, oder ob man diese nicht anpassen muss.
Ob diese Entscheidung jetzt auch dem eigentlichen Sinn hinter der DomainTLD .eco und damit der Umwelt und dem Umweltschutz zugute kommt? Warten wir es ab. Vermutlich dürfte es der Umwelt ziemlich egal sein, wer oder was sich da in der virtuellen Scheinwelt mit .eco oder nicht schmückt. Was wird eigentlich die Gegenbewegung zu .eco sein? Etwa .umweltsuender oder .schaemteuch? Egal, denn im Endeffekt kommt es nicht darauf an, wer sich in diesem virtuellen Raum mit Umweltschutz beschäftigt und sich mit einer dementsprechenden Domain präsentieren kann und will, sondern dass dieser Umweltschutz in der Realität auch gelebt wird und da hapert es ja schließlich noch bei so manch einem.
Wenn .eco und die Diskussion um diese Domain-Endung letztendlich das Thema Umweltschutz wieder in alle Munde bringt … prima! Wenn nicht … schämt euch! Schließlich hat man sich ja dem Umweltschutz verschrieben und tut all das nur für ihn, nicht wahr?
Wolfgang Wild: Autor Domainsmalltalk.com