Domainverträge sind bei SEDO nichts Wert

3. November 2008 | Von | Kategorie: Domain Handel, Domain News

Es ist höchste Zeit, dass der seriöse Domainhandel sich zusammenfindet und eine seriöse Alternative zu unserem derzeitigen Branchenprimus mit aufbaut. SEDO ist inzwischen ein Tummelplatz für unseriöse, gar betrügerische Gestalten geworden. Alleine zwei Erfahrungen, die ich selbst in diesem Jahr erleben musste, sprechen sicherlich für viele andere ähnlich gelagerte Fälle:

Domainverkauf

Im Mai 2008 bekam ich ein Gebot für eine meiner hochpreisigen Domains (Preis hoch fünfstellig). Noch vor der Zustimmung zum Verkauf habe ich mit SEDO Rücksprache gehalten. Ich wollte ganz sicher gehen, dass es sich nicht um einen Spaßbieter handelt. Nach kurzer Recherche teilte mir der SEDO Mitarbeiter mit, dass dieser Käufer bereits mehrere Domains gekauft hat, sogar in dieser Preislage und auch darüber. Nun konnte ich guten Gewissens davon ausgehen, dass alles korrekt ist und dass die Abwicklung nun ganz normal über die Bühne gehen würde. Danach habe ich ein Paar Wochen nichts mehr gehört. Auf meine Rückfrage kam dann die Antwort, der Käufer warte auf eine Finanzierungzusage von DomainCapital.com. Da SEDO diesen Vorgang bei Domain Capital unterstütze, soll ich davon ausgehen, dass es klappen wird, ich soll lediglich etwas Geduld haben.

Noch ein Paar Wochen später, am 4 Juli, bekomme ich ganz lapidar eine Meldung von SEDO, der Käufer habe bisher nicht bezahlt, also müssen sie den Transfer abbrechen. Nochmal Rückfrage bei SEDO, was das soll, da meinte mein Ansprechpartner, die Bemühungen laufen weiter und sobald der Kunde zahlt, kann die Abwicklung wieder aufgenommen werden. Was soll ich sagen, bisher habe ich weder eine Meldung bekommen, geschweige denn das Geld für einen juristisch zu Stande gekommenen Domain Kaufvertrag. Nun überlegen wir rechtliche Schritte dazu und werden voraussichtlich in den nächsten Tagen auch an die Öffentlichkeit gehen und zwar mit allen Details.

Domainkauf

Hier spielt sich das Ganze noch dreister ab. Domainkauf zum Sofortkauf Preis am 28. Oktober 2008 abgeschlossen und auch die Zahlung wenige Minuten später über PayPal erledigt. Nun warte ich normalerweise lediglich auf den für den Domain Transfer erforderlichen Authorisations Code (es ist eine .com Domain). Denkste, am nächten Tag steht die Domain wieder zum Verkauf, mit "Preisvorstellung des Anbieters" um ein vielfaches höher, als das, wofür ich die Domain bereits rechtsgültig gekauft habe. Am 30. Oktober kommt dann eine E-Mail von SEDO, in der mir mitgeteilt wird, dass es sich hier um eine "Fehlkonfiguration" handelt. Bullshit, hier hat es sich der Käufer offensichtlich anders überlegt und SEDO hat nichts besseres zu tun, als dies einfach ohne Konsequenzen hinzunehmen. Auf meinen Protest hin wurde nun zumindest das erneute Verkaufsangebot für diese Domain entfernt, aber ansonsten sehe ich weder Bemühungen noch Konsequenzen seitens SEDO, um diese Situation zu regeln. Übrigens, laut meinen Recherchen besitzt der Verkäufer mehr als 30.000 Domains und hat die meisten davon bei SEDO geparkt und auch zum Verkauf. Auch diesen Vorgang werden wir demnächst veröffentlichen.

Auch wenn mir hier die Vermittlerrolle von SEDO völlig klar ist, ist es für mich nicht akzeptabel, dass Leute, die erwiesenermaßen Verträge nicht einhalten, keinerlei Konzequenzen bei SEDO zu befürchten haben. Es ist SEDO wohl lieber, dass Betrüger (die wohl anderweitig doch Geld einspielen) weiter ihr Unwesen treiben. Die Tatsache, dass sie damit das Domain Business durch den Dreck ziehen, nehmen sie billigend in Kauf.

English Version: Domain contracts at SEDO worth nothing

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11 Kommentare auf "Domainverträge sind bei SEDO nichts Wert"

  1. Ich habe in den letzten 12 Monaten sicher 20 Domains bei Sedo gekauft (die ich ich ganz konkret für mein Geschäft und mein e-commerce Konzept benötige). Dabei hatte ich nie Probleme, einmal glaube ich kam ein Kauf dann nicht zustande, was aber bei dieser Menge normal ist. Was mir auffällt: Weil zuviel von Domainer an Domainer mit rein spekulativen Ideen verkauft wird, sind die Preisvorstellungen vielfach viel zu hoch. Ich muss den Preis einer gekauften Doamin in spätestens 4 Jahren zurückverdienen – und da verbieten sich solche spektakulären Preise….

  2. Hallo,
    zum Domainkauf:
    Ich finde es eine Frechheit dass Sedo so einen Verkäufer nicht umgehend sperrt. Es kann doch nicht sein dass eine Domain welche zum Festpreis verkauf wurde am nächsten Tag gleich wieder zum Kauf bei Sedo angeboten wird und Sedo den Transfer einfach abbricht.
    Darf dies nur ein Verkäufer mit mehreren tausend Domains?
    Sollte Sedo diesen Verkäufer nicht sperren falls er die Domain nicht freigibt rate ich jedem Domainer ab weiter das Sedo-Portal zu nutzen. Was für einen Sinn hat denn so ein Portal dann noch wenn die Kauf-und Verkaufverträge nichts wert sind?

  3. Bjoern sagt:

    Eigentlich muss es im Interesse des Vermittlers sein, das Käufer und Verkäufer zwingend zueinander finden. Ein wenn es gut geht – Geld mitnehmen und wenn nicht – naja Pech gehabt, kann weder für den Wirtschaftszweig Domains gut sein, noch für das jeweilige Unternehmen selbst.

  4. Trixi sagt:

    …kann mir schon denken, um welche Domain es geht…hilfreich wäre, wenn der Käufer sich vor dem Bieten um eine Finanzierungszusage kümmern würde…

    Ansonsten sehe ich es wie Du. Sehr unseriös. Die Plattform schneidet sich da selbst ins Fleisch und fördert und forert regelrecht Wettbewerber die es besser machen.

  5. Trixi sagt:

    Ne, Markus, wenn 5 % (also eine Transaktion von 20) nicht zustande kommen, dann finde ich das net so dolle.

    Ich kann mir in meinem Biz nicht 5 % Fehlerquote leisten.

    Preise: Du magst ja sicher recht haben was die Preisvorstellungen angeht. Aber wer auf eine Domain bietet sollte auch in die Pflicht genommen werden. Wo kämen wir denn da hin….Preise hin oder her…

  6. Richard sagt:

    Ich denke, die Preisfrage ist hier nicht relevant. Es geht hauptsächlich darum, dass man geschlossene Verträge einhalten muss. Für die rechtliche Verfolgung ist Sedo ganz gewiss nicht zuständig, aber man könnte schon erwarten, dass solche Leute aus dem Portal hochkant rausfliegen und zwar, aus allen Bereichen. Nur so können wir in Zukunft mit seriösen Partnern weiterhandeln.

  7. Alexus sagt:

    Zu dem Domainverkauf ist zu sagen, dass Du hier völlig richtig gehandelt hast und vorab nachgefragt hast bei so einem hohen Verkaufspreis. Leider kommt es auch bei hochpreisigen Domains vor, dass diese nicht bezahlt werden, trotz mehrerer Ermahnungen durch Sedo. Zu meiner Zeit wurden diese Käufer aber bei Nichtzahlung gesperrt und ich denke, das wird auch heute noch so praktiziert. Aber ich finde, dass Sedo auch nicht mehr machen kann in diesem Fall. Der Kaufvertrag besteht zwischen Domainverkäufer und Domainkäufer und NUR der Domainverkäufer hat die Möglichkeit juristisch gegen den Käufer vorzugehen. Sedo hat nur einen Dienstleistungsvertrag mit dem Verkäufer.
    Zu dem Domainkauf mit FestpreisOption: Das ist allerdings ärgerlich und ich kann Dich hier nur zu gut verstehen. Festpreis-Optionen sollten zeitlich befristet eingestellt werden können und nach einer Zeit wieder in „Verhandlungsbasis“ zurück-switchen. Somit könnte man das Problem des „Vergessens“ eliminieren. Wobei ich einen Großkunden auch nicht sofort sperren würde, wenn ich dies mitbekomme, sondern ihn einmalig/zweimalig ermahne (je nachdem, wie die weitere Historie des Kunden war bzw. ob er schon mal negativ auffiel…). Man muß ja als Unternehmer schon wirtschaftlich denken und ein Kunde mit 30.000 Domains macht eben entsprechend viel Umsatz. Schwierig, was man da machen sollte, vielleicht hat da jemand einen guten Vorschlag.

    Ich wünsche Euch nen schönen Abend. Grüsse Alexander

  8. Hallo Alexander,
    bezüglich dem Domainkauf kann ich folgendes sagen, da ich diese Domain auch beobachtet habe (ich war mit Richard in Kontakt):
    Die Domain ist nicht eine “vergessene” Domain. Die Domain wurde einige Tage zuvor noch ohne Preis angeboten. Ich kann nicht genau sagen wie lange der Festpreis gesetzt war, aber ich schätze mal dass dies nur 2-3 Tage so war.
    Einen Tag nachdem Richard die Domain zum Festpreis kaufte, habe ich sie wieder im Sedo-Portal gesehen mit 500,00 (Euro oder USD) VHB – also nicht mehr zum Festpreis.
    Aus diesem Grund kann man “ein vergessen” aussschließen.

    Ich finde dass ein schlechtes Image Sedo sicher mehr schadet als 1 verärgerter Kunde. Außerdem: wenn Sedo dem Kunden mitteilt dass sein Account gesperrt wird, sollte er nicht die Domain freigeben, welche alternativen Portale stehen dem Verkäufer zur Verfügung?
    Ich denke der Verkäufer würde es sich dann gut üerblegen welche Entscheidung er trifft.

    Auch einen schönen Abend!
    Marc

  9. Koko sagt:

    Hallo, habe eine driestellige Domain bei Sedoauktion erworben, in 3 Tage Geld wurde ueberweisen und auf einmal sperrt man mein SEDOkonto mit 1000EUR monatlichen Verdienst vom Parking und Transfer wird abgebrochen!!! „Warum“ sagt keiner… Was soll der Scheiss?…

  10. Sebastian sagt:

    Sedo ist echt der letzte Müll. Am besten finde ich deren „Support“. Ich habe im laufe von 2 Wochen mehrere Anfragen zu diversen Themen gestellt, jedesmal wurde mein Ticket geschlossen mit der Auskunft „Antwort nicht Notwendig“ dann wurde noch auf diverse FAQ einträge verwiesen die ALLESAMT nicht auf meine Anfrage passten. Nun warte ich seit 2 Wochen auf einen Authcode, wobei ich schon vor einer ewigkeit bezahlt habe. Sedo ist wirklich mist!

  11. […] es bereits Probleme beim Kauf zum Festpreis gab, bin ich kein allzugroßer Fan mehr von Sedo. Sedo hat damals den Verkäufer der Domain, welche […]

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