Fundació PuntCat: Polizei durchsucht Geschäftsräume der Stiftung
Die private Stiftung Fundació PuntCat ist seit 2005 verantwortlich für die .cat Domainendung und tritt als Registry auf. Die .cat Top-Level-Domain wurde als Sonderdomain ins Leben gerufen, um die Sprache Kataloniens im Internet bekannter zu machen. Katalonien kämpft als spanische Provinz seit Jahren für eine Abspaltung von Spanien und damit für Unabhängigkeit. Die regionale Regierung der Katalanen will die Landsleute am 1. Oktober in Form eines Referendums über die Unabhängigkeit entscheiden lassen.
Diesen Schritt lehnt die spanische Zentralregierung entschieden ab und hat das Unabhängigkeitsreferendum per Gerichtsbeschluss verboten. Da sich aber die Bewegung zur Unabhängigkeit Kataloniens nicht stoppen lassen will, ergreift die Regierung in Madrid drastische Maßnahmen, die auch die Fundació PuntCat betreffen. Obwohl sich die Stiftung öffentlich zu diesem Referendum geäußert hat, erging vergangene Woche der Gerichtsbeschluss, alle .cat-Domains zu sperren, die einen Bezug zur Referendumsvorbereitung oder -durchführung haben.
Protest bei der ICANN: Willkür und Zensur
Die Registry sieht in diesem Beschluss spanischer Gerichte eine „Verpflichtung zur Zensur“ und hat bei der Incorporation for Assigned Names and Numbers – ICANN – umgehend schriftlich Protest eingelegt. Der Brief wurde auf dem Twitter-Account der Fundació PuntCat veröffentlicht.
Doch jetzt haben die spanischen Behörden Razzien veranstaltet, um das Referendum zu unterbinden. Polizisten durchsuchten mehrere Ministerien Kataloniens, um dort Beweise und Unterlagen zu sichern. Zusätzlich wurden mehrere Personen verhaftet und zu Verhören gebracht.
Die Polizei durchsuchte am vergangenen Mittwoch auch die Büroräume der .cat Registry und nahm Pep Masoliver, Verantwortlicher für Innovationen und Informationssysteme bei der Fundació PuntCat fest. Es wurden Unterlagen und Computer beschlagnahmt, teilte die Registry auf Twitter mit. Die Fundació PuntCat hat gegen diese Willkür öffentlich protestiert und fordert die sofortige Freilassung von Pep Masoliver. Bisher haben sich aber weder die spanischen Behörden, noch die ICANN zu diesem Vorfall geäußert.