Megaupload.org: verkauft oder vergessen?
Nutzer, die Megaupload.org suchen, reiben sich sicher verwundert die Augen, denn beim Öffnen der Domain werden sie mit Erotikwerbung empfangen. Seit einiger Zeit wird dort nur mit “casual sex,” “adult affair dating,” “adult cam chat,” und “live sex cams” inklusive passender Bilder geworben. Wie die Werbung dorthin kommt, ist nicht bekannt, denn ursprünglich hatten die US Behörden die Domain beschlagnahmt, den Betreiber Kim Dotcom vor Gericht gestellt und in Abwesenheit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der Internet-Unternehmer lebt im Exil in Neuseeland und wehrt sich zurzeit vor Gericht gegen eine Auslieferung in die USA.
Ein „zweites Leben“ für Megaupload?
Megaupload.org war die erfolgreichste Sharehoster Plattform weltweit. Sie wurde am 19. Januar 2012 vom Justizministerium der USA beschlagnahmt und offline gestellt. Gründer Kim Dotcom und andere Verantwortliche wurden wegen mehrerer Vergehen, u.a. Urheberrechtsverletzung und Geldwäsche angeklagt. Der Schaden, der der Musikbranche durch Megaupload entstand, wird auf eine halbe Milliarde US Dollar geschätzt.
Nachdem die Domain offline gestellt wurde, verschwand sie von den Screens und wurde zum Eigentum des Staates. Megaupload stand unter der Aufsicht des FBI, das immer noch mit den Ermittlungen beschäftigt ist.
Nun haben einige ehemalige Nutzer von Megaupload gemeldet, dass die Domain wieder online ist, jetzt aber ausschließlich Sexwerbung präsentiert. Das FBI gibt grundsätzlich keine Stellungnahmen zu schwebenden Verfahren und laufenden Ermittlungen ab, aber es ist unwahrscheinlich, dass die Domainadresse abgegeben wurde.
Wahrscheinlicher ist, dass sie abgelaufen ist und die verantwortlichen FBI-Administratoren schlicht die Verlängerung der Registrierung vergessen haben.
Laut WHOIS sind NS5.CIRFU.NET and NS6.CIRFU.NET als Nameserver eingetragen. Wahrscheinlich hat sich der findige Geschäftsmann, der hinter der Erotikseite steht, den prominenten Domainnamen gesichert und nutzt dessen internationalen Bekanntheitsgrad jetzt aus. Ob das FBI zeitnah auf die Fremdregistrierung reagiert und die Ansprüche auf Megaupload.org erneut erhebt, ist nicht bekannt. Kim Dotcom wird sich sicher auch nicht darum bemühen. Er hat für 2017 bereits ein neues, größeres Projekt angekündigt.