Domain Registries wollen Geld zurück

13. September 2017 | Von | Kategorie: Domain Handel, Domain News

Neue Toplevel-Domains: Registry fordert Gebührenerstattung von ICANN

 

Die ICANN hat vor rund zwei Jahren mit der Einführung neuer Top-Level-Domains begonnen und beziffert die Kosten für diesen Schritt auf bisher rund 214 Millionen USD.

Für die Registries, die sich um diese neuen TLDs beworben hatten, ist die Rechnung hingegen nicht aufgegangen, denn trotz guter Prognosen laufen die Registrierungen für diese Domains nur schleppend.

 

Aus diesem Grund hatte sich die Registries Stakeholder Group (RySG) bereits im März 2017 in einem Brief an die ICANN gewandt. Paul Diaz, Chairman der RySG, hatte direkt an den Präsidenten der ICANNs Global Domains Division geschrieben und um die teilweise Rückerstattung von Bewerbungsgebühren gebeten, um die Kassen der Registries zu entlasten. Er wies darauf hin, dass nur 63 nTLDs mit mehr als 50.000 im Bestand seien, der Rest käme auf weniger als 10.000 Registrierungen. Dem gegenüber stünden die Gebühren für nTLDs von 25 USD pro Eintrag, die bis zu 1.000 Domainregistrierungen an die ICANN zu leisten sind. Das sind laut Diaz pro Jahr mindestens 25.000 USD, die in vierteljährlichen Raten von 6250 USD abgerechnet werden. Werden 5000 Domains registriert, beträgt die Gebühr pro Eintrag noch 5 USD und ab 10.000 Einträgen immerhin 2.50 USD. Für die sogenannten „legacy Domains“ – u.a. die .com -Domains – werden hingegen nur 0.25 USD fällig.

 

Diaz schrieb sehr deutlich, dass die nTLD-Registries durch die hohen Gebühren und die geringe Nachfrage nach den Domains am Limit seien und dringend Entlastung benötigen.

 

ICANN wiegelt ab

Die Antwort auf das dringende Schreiben der  RySG folgte am 29. August. ICANN Präsident Atallah zeigte Verständnis für die schwierige Situation einiger nTLD-Registries, wies aber eventuelle Rückzahlungen entschieden zurück. Die ICANN stehe nicht in der Pflicht eventuelle Überschüsse aus dem Bewerbungsverfahren an die Registries zu erstatten. Die Gebühren sind im Vereinbarungen im Bewerberhandbuch aus dem Jahr 2011 festgelegt und gelten nach wie vor.

Zudem – und das war der wichtigste Punkt im Schreiben des Präsidenten – ist das Bewerbungsverfahren um die nTLDs noch nicht abgeschlossen und die ICANN könne die endgültigen Kosten nicht beziffern. Eine Zwischenbilanz zeige Kosten von rund 214 Mio. USD, darin auch unvorhergesehene Zahlungen für die Universal Acceptance Steering Group, das Emergency Back-End Registry Operator Program, die Implementierung des Trademark Clearinghouse und Kosten für Anwälte.

 

Die RYSG hat das Schreiben der ICANN hingenommen, will aber das Thema Ende September auf der Registry CEO Summit in Seattle noch einmal aufnehmen. Sie fordern die ICANN auf, zumindest US$ 4 Millionen in Marketing zu investieren und dies als eine Art Gebührenreduzierung für die nTLD-Registries zu sehen. Eine Antwort darauf hat die ICANN (noch) nicht gegeben.

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