Die EU plant eine stabile Internetverbindung im europäischen Raum, die über alle Landesgrenzen hinweg reicht. Bisher sind die europäischen digitalen Netzwerke sehr unterschiedlich in Stärke, Geschwindigkeit und Absicherung. Die Forderungen aus Wirtschaft und Politik sind ganz klar: die digitalen Netze müssen leistungsfähiger werden, um die Internetnutzung für Jeden zu verbessern und datengetriebene und digitale Anwendungen müssen fit sein für Technologien, wie autonome Fahrzeuge oder den Einsatz von KI. Diesen Forderungen stellt sich die EU Kommission jetzt und will den Weg für grenzüberschreitende Fusionen und Zusammenarbeit der Telekommunikationsanbieter innerhalb Europas ebnen.
Das große Ziel: bis zum Jahr 2030 sollen alle Haushalte in der EU ein Internet in Gigabit-Geschwindigkeit empfangen können. Die Länder arbeiten derzeit massiv am Ausbau des Glasfasernetzes und sind dabei unterschiedlich weit fortgeschritten. Laut Statistiken ist im EU-Schnitt rund die Hälfte aller Haushalte mit Glasfaseranschluss versorgt. In Deutschland sind es nur 19%.
Internet ohne Landesgrenzen in der EU
Bisher agieren die Anbieter von Telekommunikation und digitalen Service auf Landesebene und es entstehen immer wieder Lücken durch unterschiedliche Frequenzen, schlechte Netzabdeckung oder Regularien der einzelnen Staaten. Jedes der 27 Mitgliedsstaaten hat einen nationalen Markt mit eigener Netzwerkarchitektur, die sich von den anderen Netzwerken in der EU unterscheidet. Hinzu kommen die nationalen Regulierungen und individuelle „Frequenzmärkte“ von zahllosen Anbietern.
Um grenzüberschreitende Angebote zu bekommen, müssen die Telekommunikationsanbieter über die Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Eine moderne und zukunftsfähige Netzwerkstruktur benötigt nicht nur Fusionen, sondern vor allem riesige Investitionen , die auch von der EU getragen werden sollten. In einem ersten Schritt fördert die Kommission die Fusion des französischen Telekom-Giganten Orange und des spanischen Anbieters Másmóvil. Weitere Fusionen sollen unterstützt werden.
Bessere und sichere Kabelverbindungen
Ein zweiter wichtiger Schritt ist die Verbesserung der Kabelverbindungen. Die Kommission schreibt dazu: „Moderne Verkabelungen sind deshalb unerlässlich, um dem steigenden Bedarf an Bandbreite gerecht zu werden und hohen Anforderungen an neuen Sicherheitsbedrohungen zu entsprechen.“ Derzeit wird der komplette Datenverkehr per Unterseekabel weitergeleitet ( 99%). Um diese Verbindungen zu erhalten und zu sichern aber auch auszuweiten, müssen mehr Andockpunkte in der Ostsee, am Mittelmeer sowie an irischen und dänischen Küsten errichtet und eine Instandhaltungsinfrastruktur errichtet werden. Zu dem ist eine deutlich höhere Absicherung der Kabel und Netze notwendig.
Die Entwicklung dieser Ideen und eine zeitnahe Umsetzung soll die gesamte Konnektivität im europäischen Raum verbessern und den Wirtschaftsraum EU für moderne Anwendungen fit machen.