Die schönste Zeit des Jahres ist der Urlaub und viele Menschen träumen von einer Traumreise zu erschwinglichen Preisen. Diese Träumerei machen sich vermehrt Betrüger zunutze und richten Fake-Reisebüros ein. Die dortigen Preise liegen deutlich unter dem Normalniveau und wer glaubt, ein Schnäppchen ergattern zu haben, verliert viel Geld. Ein Bande, die sich auf Reisebetrug spezialisiert hat, soll rund 200 Personen um mehr als 40.000 Euro betrogen haben – bisher. Die Dunkelziffer ist höher, weil sich nicht alle Geschädigten bei der Polizei melden oder den Betrug erst bemerken, wenn der Reiseantritt da ist und die Opfer auf dem Flughafen stehen.
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth arbeitet eng mit der Kriminalpolizei zusammen, die die in Fürth bereits Anfang März die Arbeitsgruppe „ Ferien“ eingerichtet hat, um die Vielzahl von Anzeigen zu bearbeiten.
Betrüger locken Kunden über soziale Netzwerke an
Die Polizei Mittelfranken hat gegen ein Netzwerk von Betrügern ermittelt. In der offiziellen Meldung dazu heißt es: … „betrieb die Bande auf ihrer Homepage sowie auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram diverse Fakeseiten, auf denen sie reale Online-Reisebüros vortäuschten“,Unter den Firmennamen „Tropical Beach Tours“ und „Hays Travel Europa“ wurden Reisen angeboten, die – gegenüber anderen Anbietern – bis zu 50% weniger kosteten.
Zahlreiche positive Bewertungen – anscheinend von zufriedenen Kunden – haben weitere spätere Opfer angelockt, „sodass diese per WhatsApp beziehungsweise E-Mail Kontakt zu den Anbietern aufnahmen“ und laut Polizei dann weiter über soziale Medien oder E-Mail „betreut“ wurden. Um die Kunden zur Buchung zu bewegen, wurden die Schnäppchenreisen nur in einem engen Zeitraum angeboten.
Für die Kunden entstand ein durchaus seriöser und professioneller Eindruck des Anbieters. Zu Beginn wurden Anzahlungen für die gebuchten Reisen per Paypal akzeptiert,kurz darauf nur noch per Banküberweisung, da die Kunden das Geld nicht mehr zurückfordern konnten (Käuferschutz) und die Anzahlungen und Restzahlungen verloren.
Polizei verhaftet Tatverdächtige
Die Arbeitsgruppe „Ferien“ konnte innerhalb weniger Wochen erste Erfolge verbuchen und drei Tatverdächtige festnehmen. Ein 19jähriger Mann und eine 25jährige Frau sitzen in Untersuchungshaft, ein 28jähriger Mann wurde vom Haftrichter auf freien Fuß gesetzt, scheint aber weiter tatverdächtig.
Die Kriminalpolizei wertet jetzt Firmenkonten des Fake-Unternehmens aus, um eventuelle weitere Geschädigte zu finden und das Netzwerk vollständig zu zerschlagen. Denn es scheint weitere Betrüger zu geben, die mit dieser Masche Gelder von ahnungslosen Opfern erbeuten.
Aus gegebenem Anlass warnt die Polizei vor Anbietern mit enormen Reiseschnäppchen ( Listenpreis deutlich unter dem Niveau der Branche) und erklärt, dass Anzahlungen von mehr als 50% unüblich sind. Auch Vorkasse sollte vermieden werden.
Kunden sollten hellhörig werden, wenn der Kontakt von der Buchungsplattform nach der Anfrage ausschließlich über soziale Netzwerke oder separate Mails läuft.
Besteht der Verdacht eines Fakes oder ist der Betrug real, sollten alle Zahlungen durch Bank Dienstleister oder Kreditkartenunternehmen gestoppt und wenn möglich zurückgeholt werden. Es sollte immer Anzeige bei der Polizei erstattet werden.