Google lässt die Muskeln spielen. Dabei zeigt sich, dass die Abhängigkeit der Unternehmen vom Branchenriesen auch schnell zum gravierenden Problem werden kann.Google verwaltet heute einen Großteil des Mailverkehrs für Unternehmen mit eigener Domain und zusätzlich noch die kostenfreien Gmail Accounts. Dass die Maßnahmen von Google manchmal nicht nachvollziehbar sind, musste Heise im Juni erfahren, als die Domain ct.de zum Spammer erklärt wurde.
Fehlermeldung auf ct.de – Spamverdacht
Mitte Juni 2023 wollten c’t-Redakteure von ct.de aus Mails an externe Adressen verschicken und erhielten folgende Fehlermeldung:
„Our system has detected that this message is likely suspicious due to the very low reputation of the sending domain. To best protect our users from spam, the message has been blocked.“
Diese Fehlermeldung kam vom Google Mailserver. Aufgrund einer niedrigen Reputation der ct-Domain wurde dort jede ankommende Mail sofort entsorgt- landete also nicht einmal beim Empfänger im Spamordner.
Fehlersuche bei Google: kompliziert und undurchsichtig
Das IT Systemmanagement ging zusammen mit den Redakteuren auf die Fehlersuche und stellte fest, dass ct.de nicht auf öffentlichen Blacklists zu finden ist. Um Fehlermeldungen oder Statistiken bei Google einsehen zu können, mussten sich die Experten auf postmaster.google.com mit einem Google Konto anmelden, die Domain mit einem TXT-Eintrag im DNS freischalten. Im Verlauf der Statistik wurde für ct.de eine sinkende Reputation seit dem 16. Juni angezeigt. Die Begründung dazu lautete: „Fehlende Einträge in den angezeigten Daten. Einige Daten sind möglicherweise nicht verfügbar.“ Die Vermutung der Experten ging dahin, dass Google wohl Reputationsdaten verloren hatte und das automatisierte System die Domain danach abwertete.
Eine weitere Erklärung von Google kam nicht, nur der freundliche Hinweis: : „Je besser die Reputation der Domain, desto wahrscheinlicher werden E-Mails von Ihrer sendenden Domain (SPF und DKIM) zugestellt und desto weniger häufig landen sie im Spamordner des Empfängers.“ Die Pressestelle konnte nicht helfen, der Europa-Manager von Google erläuterte, dass er an Google Cloud arbeite, um das Problem zu lösen, benötigte dafür aber fast einen Monat. Ab dem 17. Juli kamen die Mails wieder bei den Empfängern an.
Vor allem kleinere Mailserver geraten immer wieder in die Google-Spam-Verdachtsfalle und müssen lange warten, bis sie wieder normal arbeiten können. Eine Entschuldigung von Google kommt nie.