Die Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ist gerade erst angelaufen und schon gibt es eine erste Panne. Die Softwarefirma Mediatixx ist verantwortlich für die IT-Infrastruktur, damit aus den Arztpraxen verschickten Bescheinigungen auch bei der richtigen Krankenkasse ankommen. Mediatixx liefert die dazu notwendige Praxissoftware.
Wie Apothekenportale berichten, ist es in Niedersachsen zu einem Fehler bei der Versendung von eAU gekommen, die per x.concept ausgestellt und versendet wurden. Statt bei der AOK Niedersachsen landen alle Bescheinigungen in einer niedersächsischen Arztpraxis.
Mediatixx entschuldigt sich
Für Mediatixx sah die Praxissoftware unauffällig aus und die absendenden Praxen hatten eine Meldung, die die die korrekte Adresse zur AOK bestätigte. Mediatixx fand heraus, dass Domain-IDs im zentralen Verzeichnisdienst der KIM-Adressen (LDAP-Verzeichnis) doppelt vergeben wurden und deshalb die AOK und eine Arztpraxis in Niedersachsen die gleiche Domainadresse haben. Da immer der erste gefundene Eintrag vom System verwendet wird, gingen die eAU an die Arztpraxis.
Das Softwareunternehmen entschuldigt sich für diesen Fauxpas: „Uns ist sehr bewusst, dass eine korrekte Datenlage beim Patienten für Ihre Diagnostik und Ihre therapeutischen Entscheidungen elementar ist. Wir versichern Ihnen, dass wir alles unternehmen werden, den Fehler zu korrigieren und sicherzustellen, dass solche Fehler nicht erneut auftreten können. Für Ihre aktive Mitarbeit an der Fehleranalyse und -behebung danken wir Ihnen sehr.“ Zur Datensicherheit teilt Mediatixx mit: „Die AUs erhielt diese Praxis im Rahmen ihrer Berufsausübungspflicht und unterliegt somit dem § 203 StGB (Berufsgeheimnisträgerparagraf).“
Korrektur bei Mediatixx- Mehraufwand in Arztpraxen
Um so bald wie möglich eine Normalität herzustellen, arbeitet Mediatixx an einem Servicepack für x.concept und bittet alle Arztpraxen um Geduld. Bis das Update erfolgt ist, sollen keine eAU an die AOK Niedersachsen über das System verschickt werden :„Drucken Sie diese aus und versenden Sie sie per Post an die AOK Niedersachsen, bis Sie das bevorstehende Service-Pack installiert haben. Hierfür können Sie die Abrechnungsziffer 40130 ansetzen.“
Sobald das Update erfolgt ist, werden die Bescheinigungen, die bei falschen Adressaten angekommen sind, zum erneuten Versand bereitgestellt und dann sind die Arztpraxen zur Überprüfung verpflichtet, müssen also einen vielleicht größeren bürokratischen Aufwand bewältigen, denn Mediatixx teilt mit: „In Ihrer Rolle als Verantwortlicher für die Daten, obliegt es Ihnen zu prüfen, ob Ihnen aus diesem Vorfall zum jetzigen Zeitpunkt oder später Pflichten erwachsen (insbesondere Meldepflichten gegenüber Behörden). In jedem Fall sollten Sie Ihren Datenschutzbeauftragten über den Vorfall informieren, wenn Sie einen solchen bestellt haben. Wir bitten Sie jedoch um Verständnis dafür, dass wir Sie nicht rechtlich beraten dürfen.“ Soviel zur technischen „Revolution“ bei der eAU – und das digitale Rezept kommt erst noch…