Dem Bundeskriminalamt ist in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zürich und der US Behörde FBI ein Schlag gegen Krypto-Geldwäscher gelungen, bei dem eine ganze Infrastruktur ausgeschaltet wurde.
Seit 2017 operiert ChipMixer aus dem Darknet heraus und ist zu einer der größten virtuellen „Waschanlagen“ für Kryptowährungen geworden. Die Nutzer der Plattform tauschen ihr Geld in Chips , die nicht zurückverfolgbar sind. Dann lassen sie sich diese Chips in Kryptowährungen auszahlen.
ChipMixer ist in der kriminellen Szene bekannt und wird von Hackern und Betrügern gleichermaßen genutzt. Die Idee hinter dem Portal ist, dass die Gelder, die durch Hackerangriffe „erbeutet“ wurden, in einen gewaltigen Kryptopool eingezahlt werden. Dieser enthält auch legale Coins von anderen Nutzern. Der Pool wird dann auf sehr viele Cryptowallets verteilt . Das geschieht nach einem Zufallsprinzip, macht es den Behörden aber fast unmöglich, Gelder aus Hackerangriffe zu finden und Transaktionen nachzuvollziehen. Die Nutzer zahlen an die jeweilige Plattform eine Gebühr, die entweder pauschalisiert oder prozentual zum gemischten Geldbetrag ausfällt.
Dieses Verfahren, das sogenannte Bitcoin Mischen ist per se nicht illegal, doch ChipMixer wurde es in dem Moment, als immer mehr Cyberkriminelle den Dienst nutzten und das Portal im Darknet verschwand. Seitdem wird die Plattform vom FBI beobachtet.
ChipMixer beschlagnahmt: Ende der Krypto-Geldwäsche?
Auch Europol schaltete sich in die Beobachtung der Plattform ein. Ermittlungen zufolge wurden „im vorliegenden Fall“ 2,73 Milliarden Euro gewaschen. Die Coins stammen laut Ermittlungsbericht aus Darknet-GeschäftenDarknet-Geschäften und Zwangsprostitution sowie von Ransomware-Hackern, wie LockBit, Zeppelin, SunCrypt, Mamba und Dharma.
In einer gemeinsamen Aktion wurde ChipMixer vom Netz genommen und die gesamte Infrastruktur, inklusive vier Server, 7 TB an Daten und Kryptowährung (Bitcoin) im Wert von 46,5 Millionen Dollar beschlagnahmt. In Europa nahmen das BKA und die Züricher Kantonspolizei an der Aktion teil
In den USA wurde mit der Nachricht über die Beschlagnahmung gleich auch der vermutete Betreiber der Domain genannt. In der Pressenachricht steht: „Minh Quốc Nguyen, 49, aus Hanoi, Vietnam, wurde heute in Philadelphia wegen Geldwäsche, des Betriebs eines nicht lizenzierten Geldübermittlungsgeschäfts und Identitätsdiebstahls im Zusammenhang mit dem Betrieb von ChipMixer angeklagt“ Der Vietnamese soll die Domain registriert, die Gebühren bezahlt und das Hosting organisiert haben.
Das BKA spricht von einem Schlag gegen die Geldwäsche Organisation im Internet und der bisher größten Beschlagnahmung von virtuellen Währungen. Die Nutzer des Portals sehen jetzt auf ChipMixer nur noch verschiedene Beschlagnahmungsbanner der teilnehmenden Behörden. Die Gelder sind weg.