Nicht nur in Deutschland verzögert sich der Glasfaser-Ausbau, auch in den USA gibt es Regionen, in denen die Nutzer über die Datenautobahnen schleichen statt rasen. Viele fügen sich klaglos in ihr Schicksal, doch ab und an passiert etwas Seltsames, dass die Aufmerksamkeit der Netzgemeinde erregt, wie dieser „Fall „ aus Michigan.
Lahmes Internet: Provider wiegelt ab
Auch im US Bundesstaat Michigan gibt es diese schwarzen Löcher mit lahmendem Internet. Hier hat der Provider AT&T die meisten Kunden und viele davon haben Internetverbindungen via Mobilfunk, weil das Glasfasernetz nicht ausgebaut ist. Der Netzwerk Architekt Jared Mauch aus dem Ort Scio Township hat solch einen Vertrag, der zwar Bandbreiten bis 50 Mbit/s verspricht, aber hakelig über Mobil läuft.
Also wendet er sich wegen eines Umstieg auf einen Vertrag mit besseren Bandbreiten an den Branchenriese AT & T. Dieser teilt ihm mit, dass in seinem Heimatort nur Bandbreiten bis maximal 1,5 Mbit/s erreicht werden können, da die Infrastruktur fehlt. Der Mitbewerber Comcast wäre bereit, eine bessere Bandbreite zu liefern, fordert aber eine „Sondergebühr“ von 50.000 USD, da man zuerst das Netzwerk „ bis zu seinem Wohnort“ erweitern muss.
Provider Lizenz erworben: Selbst ist der Mann
Jared Mauch sucht nach Auswegen, hat Glück und den Mut, etwas zu wagen. Im Rahmen eines Infrastruktur-Projekts für seine Region, das als Wirtschaftshilfe von der US-Regierung aufgelegt wurde, wird auch eine Lizenz zur Vergabe von Breitbandinternet ausgeschrieben. Mauch überlegt nicht lange bietet für das Projekt und erhält den überraschenderweise und unverhofft den Zuschlag.
Später sagt er darüber im Interview mit Ars Technica: „Sie hatten diese Ausschreibung für ISPs und in meiner eigenen wilden Dummheit oder Brillanz, ich bin noch nicht sicher, habe ich für dieses Projekt geboten und den Zuschlag in diesem Prozess erhalten.“
Er gründet die Firma „Wahtenaw Fiber Properties LLC und beginnt, die gesetzlichen Auflagen für Internetprovider zu erfüllen.
Große Investitionen und viel Zuspruch
Jared Mauch muss 145.000 USD in den Ausbau des vorhanden Glasfasernetzes investieren, um seinen Heimatort „anzuschließen“. Der Plan ist, das vorhandene Netz von 22km auf 83 km auszubauen. Dadurch kann er ausreichend Haushalte erreichen, um zuerst seine Kosten zu decken und später Gewinne zu erwirtschaften.
Die Preislisten des kleinen Providers sind übersichtlich. Die Anschlussgebühr pro Haushalt beträgt 199 USD, die Verträge kosten 55 USD (100 Mbit/s Down- und Upload) oder 70 USD für 1 Gbit/s Down und Upload ) pro Monat. Er sichert den Kunden, die zahlreich zu ihm wechseln, die Fertigstellung des Ausbaus für das Jahr 2026 per Vertrag zu. Will aber bereits Ende 2023 fertig sein. Viel Erfolg.