Ab 2013 gab die ICANN mehr als 1000 Top-Level-Domains für den internationalen Markt frei. Die Idee der themenbezogenen Domains klang vielversprechend und sollte den Domainmarkt nachhaltig beleben.
Der Kanadier Frank Schilling, CEO von Uniregistry setzte auf den neuen Markt und sicherte sich 2014 und 2015 zahlreiche gTLD, u.a. .games, .hosting sowie .tattoo, .property oder .diet oder .help. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Uniregistry zu einem der größten Registrare in diesem Segment und wurde auch interessant für den Global Player GoDaddy. Die Übernahme fand im Februar 2020 statt.
Kein Boom: Ausverkauf von generischen Toplevel-Domains
Doch Uniregistry hat sich anscheinend verzockt, denn die gTLD sind auf den Märkten kaum gefragt und werden nur sehr schleppend registriert. Es mag an der „Beliebigkeit“ der Domainnamen liegen, denn selbst und der TLD .hiv sind zu dem wichtigen Thema Aids nur 315 Domains registriert. Einige Experten behaupten indes, die Registrare hätten sich zu wenig um die Marktakzeptanz für diese TLD bemüht. Jetzt hat sich Uniregistry entschlossen, einige gTLD aus dem Bestand zu verkaufen.
Auktion auch ohne Startgebot
Im Rahmen einer Auktion will Uniregistry insgesamt 23 gTLD versteigern. Diese Auktion soll bis zum 28. April laufen. Die Top-Level-Domains wurden vom Registrar auf einer speziellen Auktionsseite gelistet und beschrieben, inklusive der Anzahl der registrierten Domains. Bei .hiv und .juegos sind Gebote ab einem USD zugelassen.
Zu den wertvollen TLD der Auktion gehören .link mit einem Mindestgebot von zwei Millionen USD und .game mit einem Mindestgebot von 2.8 Millionen USD. Die anderen gTLD werden zu „moderaten“ Startpreisen angeboten. So steht .tattoo mit einem Mindestgebot von 150.000 USD und .sexy für 450.000 USD. Zum Vergleich: im Jahr 2005 wurde .sex für 14 Millionen USD verkauft.
Die Startgebote sind nicht willkürlich gesetzt, sie richten sich auch nach der Nachfrage und Popularität. So wurden z.B. unter .link 159.000 Domains registriert. Unter anderen TLD finden sich maximal fünfstellige, oft aber deutlich weniger Registrierungszahlen. Die gTLD .llp ist noch nicht einmal gestartet, da es bisher keine Registrierungsanträge gab.
Kaufen oder nicht: Startgebote sinken
Interessenten können in Ruhe abwarten, da die Auktion erst zum Ende April endet. Uniregistry hat inzwischen die Startgebote zum zweiten Mal nach unten korrigiert. Je geringer das Interesse der potentiellen Käufer, desto mehr werden die Mindestgebote gesenkt werden.Bedenken sollten Interessenten auch die „Nebenkosten“, denn mit dem Kauf einer gTLD wird der neue Besitzer zum Registrar und muss Gebühren an die ICANN zahlen und die sind hoch. Die Organisation verlangt pro Quartal eine Registry-Level-Gebühr von 6.250 USD und weitere Gebühren für Transaktionen. Da ist es fraglich, ob die gTLD ausreichend Erträgen bringen.