Auch in Deutschland leiden viele Unternehmen unter gezielten Hackerangriffen und deren wirtschaftlichen Schäden sowie den wachsenden Vertrauensverlust von Kunden und Partnern. Aus diesem Grund hat der Digitalverband Bitkom eine repräsentative Umfrage unter 1000 deutschen Unternehmen in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Mehr Angriffe als in den Vorjahren
Der Präsident von Bitkom, Achim Berg, präsentierte die Ergebnisse dieser Umfrage. Er stellte fest, dass die Übergriffe auf Unternehmen gegenüber den Jahren 2016/2017 messbar gestiegen sind und sagte „Umfang und Qualität der Angriffe auf Unternehmen haben dramatisch zugenommen.Die Freizeithacker von früher haben sich zu gut ausgerüsteten und technologisch oft sehr versierten Cyberbanden weiterentwickelt.“
Nach offiziellen Statistiken sind der deutschen Wirtschaft in 2018/2019 rund 10,2 Milliarden Euro Schäden durch „analoge und digitale“ Angriffe auf Unternehmen entstanden. Das entspricht einer Steigerung von fast 50 % gegenüber dem Erhebungszeitraum 2016/2017 (55 Milliarden Euro Schaden) und markiert damit einen neuen Negativtrend, dessen Prognosen auch nicht gut erscheinen.
Negativstatistik: nicht nur Datendiebstahl
Den befragten Unternehmen machen nicht nur die digitalen sondern auch sogenannte analoge Angriffe zu schaffen. Laut Befragung wurden in jedem sechsten Unternehmen Maschinen, Produktionsmaterial, Dokumentationen und bei 30% der Unternehmen auch PC Hardware entwendet.
Bei den digitalen Angriffen wurden rund 21 % der Unternehmen kompromittiert. Gestohlen wurden fast ausschließlich sensible Daten, wie z.B. E-Mail-Kontakte (50 %), Kunden- und Mitarbeiterdaten (25 %) und Finanzdaten ( 23 %). Zugenommen hat auch das Social Engineering, bei dem Mitarbeiter gezielt ausgespäht werden. Ziel sind Login-Daten oder Passwörter, um dann gezielt Malware in die Server der Unternehmen einzubringen.
Unterschiedliche Täterprofile
Die Täterprofile sind ganz unterschiedlich. Die neue Statistik zeigt, dass ehemalige Mitarbeiter für ein Drittel der Übergriffe verantwortlich sind, 38 % auf Einzeltäter und je 20% auf organisierte Kriminalität und Mitbewerber sowie 12 % auf ausländische Nachrichtendienste entfallen. Die Übergriffe durch ausländische Nachrichtendienste sind angestiegen.
Dazu sagt der Vizepräsident des Verfassungsschutzes Niemeier: „Es besorgt uns, dass in dieser Hinsicht ausländische Nachrichtendienste auf dem Vormarsch sind.Man muss die Zahlen natürlich mit Vorsicht genießen, da es die Angaben der Unternehmen sind. Eine solche Tendenz können wir aber bestätigen.“ Als Ursprung dieser Angriffe werden in der Statistik Russland und weitere osteuropäische Länder und China angegeben.